Beschreibung
Verschiedene alttestamentliche Überlieferungen sprechen von einer Hinwendung von Nichtisraeliten zum Gott Israels: Moses Schwiegervater Jitro (Ex 18), die Kanaanäerin Rahab (Jos 2) und der Aramäer Naaman (2Kön 5) bekennen sich ausdrücklich zu JHWH. Bei den Seeleuten des Jona (Jon 1) steht besonders die kultische Verehrung JHWHs im Vordergrund. Auch 1Kön 8,41–43 und Jes 56,1–8 handeln von Fremden, die sich JHWH und dessen Verehrung anschliessen. Bislang wurden diese Überlieferungen üblicherweise als erste Belege für das Phänomen des Proselytismus gewertet. Die vorliegende Studie kann demgegenüber zeigen, dass ihnen ein anderes Modell der JHWH-Beziehung von 'Heiden' zugrunde liegt, das insbesondere nicht mit deren Inkorporation in Israel verbunden ist. Die als 'JHWH-Verehrer der Völker' zu bezeichnenden Fremden erhalten im Kontext des nachexilischen Israel/Juda Zugang zum Gottesverhältnis Israels, ohne dass dadurch ihre Identität oder die Identität Israels aufgehoben würde.
Autorenportrait
Volker Haarmann, Dr. theol., Jahrgang 1973, studierte Evangelische Theologie und absolvierte Jüdische Studien in Heidelberg, Jerusalem, Tübingen und Cambridge/USA. Seit 2006 ist er Vikar der Evangelischen Kirche im Rheinland in Wuppertal.