Beschreibung
Woher kommt das Böse? Wie kommt es, dass wir Böses tun? Diese Fragen haben Paul Ricœur (1913–2005) – den Philosophen und Theologen, der sich selbst nie als solchen bezeichnet hat – seit seinen frühesten Arbeiten begleitet. Der vorliegende Essay, entstanden aus einem Referat, das Ricœur 1985 an der Theologischen Fakultät Lausanne gehalten hat, kann stellvertretend für seine Beschäftigung mit diesen Fragen stehen. Angesichts dessen, was das 20. Jahrhundert an Bösem hervorgebracht hat, beleuchtet Ricœur hier in einer exemplarischen Tiefe die verschiedenen religiösen, mythologischen und philosophischen Diskurse über das Böse. Er zeigt, wie die traditionelle Theodizee, aber auch wie Kant, Hegel oder Barth versucht haben, das Problem, das die Existenz des Bösen bedeutet, zu lösen. Ricœur selbst plädiert für eine Weisheit, die auf die (An-)Klage verzichtet.
Autorenportrait
Paul Ricœur, 1913–2005, französischer Philosoph, war zuletzt Professor an der Universität Paris-Nanterre und Lehrstuhlnachfolger von Paul Tillich an der University of Chicago. Neben existenz- und geschichtsphilosophischen Forschungen widmete er sich intensiv dem Problem der Sprache.