Beschreibung
Die Rolle von Religion und Kirche in den Gesellschaften des Westens hat sich grundlegend geändert. Im europäischen Mittelalter stellte das Christentum noch das Fundament der gesamten gesellschaftlichen Ordnung dar. In modernen Gesellschaften sind Religion und Kirche zu einem Teilbereich neben anderen geworden und müssen sich gegenüber der Attraktivität säkularer Deutungs- und Handlungsalternativen behaupten. Der Umbruch zur Moderne erfolgte im ausgehenden 18. Jahrhundert. Seitdem sind Religion und Kirche in einen Prozess der funktionalen Differenzierung verflochten, der ihre soziale Signifikanz nachhaltig beeinträchtigt hat. In historischen Analysen geht Detlef Pollack den Vorläufern funktionaler Differenzierung im Mittelalter nach, untersucht aber auch den religiösen Umbruch des 18. Jahrhunderts und die religiöse Krise der 1960er Jahre. Die gegenwartsbezogenen Kapitel überschreiten den europäischen Raum und beziehen auch die USA sowie Lateinamerika in die Analyse ein.