Beschreibung
1965 wurden in der Schweiz während öffentlichen Demonstrationen haufenweise Schriften verbrannt, weil sie als Schund und darum vor allem als jugendgefährdend eingestuft wurden. Wie sind die aus heutiger Sicht schockierenden Aktionen einzuordnen? Aus welcher Tradition gingen sie hervor und wie wurden sie in der eigenen Zeit beurteilt? Die vorliegende Studie geht diesen Fragen nach. Sie erschliesst die Schunddebatte insbesondere der 1950er-Jahre und stellt fest, wer mit welchen Argumenten und welcher Resonanz aus welcher gesamtgesellschaftlichen Stimmung gegen «untergeistige» Literatur antrat. Die Studie zeigt so von der Schweiz eine bisher wenig bekannte Seite der Jahre nach 1945 und berührt die Frage, auf welche Phänomene unserer Tage allenfalls mit überschüssiger Ablehnung reagiert wird.
Autorenportrait
Georg Kreis, Jg. 1943, em. Prof. für Neuere Allgemeine Geschichte und Schweizer Geschichte der Universität Basel, 1993 Gründungsdirektor des interdisziplinären Europainstituts, 1995–2011 Präsident der neu geschaffenen Eidg. Kommission gegen Rassismus, 1996–2001 Mitglied der Historikerkommission «Schweiz Zweiter Weltkrieg». Zahlreiche Publikationen zu verschiedensten Themen des 20. Jahrhundert. Herausgeber des Handbuches «Die Geschichte der Schweiz».