Beschreibung
Kuno Raeber (1922–1992) wuchs in einer stark religiös geprägten Familie in Luzern auf, studierte in Basel Geschichte und Philosophie und lebte nach Lehrtätigkeiten in Rom, Tübingen und Hamburg ab 1958 als freier Schriftsteller in München. Bediente er sich in seinem ersten Gedichtbändchen (1950) noch einer traditionell antikisierenden Bild- und Formenwelt, begann er in den nachfolgenden Jahren formal zu experimentieren und historische und mythologische Szenen und Figuren mit Alltagserfahrungen zu durchweben. Dieses Verfahren setzte sich, nach einer Phase der absoluten Reduktion, fort bis in den letzten Gedichtband (1985), dessen besondere Attraktivität eine Abteilung mit Gedichten in Luzerner Alemannisch ausmacht.
Zu Raebers Schaffensweise gehörte das Ausfeilen und Überarbeiten: Jedes Gedicht durchlief mehrere, oft zahlreiche Fassungen. Neben den zu Lebzeiten publizierten Werken existiert ein weit umfangreicherer, oft nicht weniger bedeutender lyrischer Nachlass. Diesen in all seinen Verästelungen zu erschliessen, hat sich die Online-Edition (www.kunoraeber.ch) zur Aufgabe gemacht. Die Buchausgabe präsentiert Kuno Raebers lyrischen Kosmos anhand ausgewählter Gedichte und veranschaulicht deren komplexen Entstehungsprozess durch die Paralleldarstellung verschiedener Fassungen.
Inhalt
Vorweg
1 Kuno Raeber – Leben und Werk
2 Nachlass, Werkausgabe, Online-Edition
3 Handschrift, diplomatische Umschrift, edierter Text
4 Vom Notizbuch zum Druck
Stationen
5 Gesicht im Mittag (1950)
«Empfangt den wahren Wein aus diesem neuen Krug»
6 Die verwandelten Schiffe (1957)
«am Beginn des grössten Synkretismus»
7 Gedichte (1960)
Miracula Sancti Marci
8 Flussufer (1963)
«Einst bleibt von mir nur noch die Stimme»
9 Interregnum (1963?–?1979)
Vogelgeschichten
10 Reduktionen (1981)
«Worte sind Reste …»
11 Abgewandt Zugewandt I (1985)
Hochdeutsche Gedichte
12 Abgewandt Zugewandt II (1985)
Alemannische Gedichte
13 Notizbuch 1980-88
Beschwörung des Todes / Durchgang
14 Coda: Lozärn
«Die selbrige Chöpf ond die goldige Chöpf»
Anhang
A Zeittafel
B Bibliographie
C Abbildungen
D Verzeichnis der edierten Gedichte
E Verzeichnis der erwähnten Texte Raebers
F Personenverzeichnis
G Siglen und Abkürzungen
H Detailliertes Inhaltsverzeichnis