Beschreibung
Das Ausdrücken von Gefühlen, sei es beabsichtigt oder nicht, ist eine auch stammesgeschichtlich sehr alte Kommunikationsform. Über Mimik, Gestik, Tonfall, Körperhaltung und anderes werden unsere Gefühle für andere wahrnehmbar. Zugleich sind wir intuitiv in der Lage, die Gefühlszustände anderer Menschen zu interpretieren. Dies eröffnet ein weites Feld sozialer Einflussnahme, in welchem wir Manipulierende und Manipulierte sein können – ein Feld, das sich der Reflexion immer wieder entzieht und gerade deshalb nach Reflexion verlangt. Werbung, Politik, Kunst und Wirtschaft verfügen über ein Wissen, wie Gefühle zu instrumentalisieren und implementieren sind. Wie unterscheidet sich dazu der Umgang mit Gefühlen in der Wissenschaften? Wie wird hier mit Gefühlen operiert? Die Publikation versammelt thematische Beiträge, Einwürfe und Fundstücke aus dem Programm 'Pragmatik der Gefühle' des Collegium Helveticum.
Inhalt
Johannes Fehr, Gerd Folkers, Rainer Egloff: Zur Pragmatik der Gefühle – Eine Einleitung
Hildegard Elisabeth Keller: Zwischen Macht und Ohnmacht. Beobachtungen zum Herrscherzorn in mittelalterlichen Märtyrerlegenden
Gesine Krüger: Kopfjäger. Trauer und andere Gefühle der Wissenschaft
Erika Fischer-Lichte: Theater als 'Emotionsmaschine' Zur Aufführung von Gefühlen
Clemens Risi: Inszenierungen der Affekte in der Oper
Jens Roselt: Heulsusen und Kraftmeier. Zur Medialität von Gefühlen
Matthias Warstat: Katharsis heute: Gegenwartstheater und emotionaler Stil
Günther Bader: Die Marke als emotionales Erlebnis
Brigitta Danuser: Geatmete Emotionen II
Patrick Gomez: Performance Anxiety – An Overview
Regina Studer: Lampenfieber bei Musikstudenten. Studie zu Music Performance Anxiety (MPA) & Atmung
Horst Hildebrandt: Das Psycho-physiologische Vorspiel- und Vorsingtraining an der Musikhochschule
Susanne Wagner: Die Ränder der Perfektion: stammeln, schwitzen, fallen. Nachtrag über die Mühe, gut und besser zu sein
Elvan Kut: A Pattern of Emotion
Theo Flury: Wirklichkeit und Wirkung in der Musik
Urs Stammbach: Ästhetik und Mathematik: ein Widerspruch?
Johannes Fehr, Boris Previšic: Wenn man das Buch am liebsten in die Ecke schmeissen möchte
Lutz & Guggisberg: Das Schmerzphantom