Beschreibung
Mai 1945. Auch in Bayern geht der Zweite Weltkrieg zu Ende. Ein noch nicht Siebzehnjähriger, Soldat des letzten Aufgebots, will sich nach Hause durchschlagen. Er kommt bis in die Nähe von Regensburg, dort nehmen GIs ihn in Gewahrsam. Die US-Gefangenschaft ist noch nicht das schlimmste. Wenig später befördert ein amerikanischer Lastwagenkonvoi Hunderte Deutsche in die Tschechoslowakei - Auslieferung an die Rote Armee. Es beginnt ein qualvoller, lebensgefährlicher Schienentransport, der bei Stalinogorsk im Don-Gebiet endet. Hunger und harte Arbeit im Kohlenbergwerk warten auf die Ankömmlinge, mit Füßen getretene Menschenwürde. Aber Lichtblicke gibt es auch - und eine bittersüße Liebesepisode hinter und vor dem Stacheldraht. Die Zeit seiner Gefangenschaft läßt den Ich-Erzähler nie wieder los. Als er 40 Jahre später nach schwerem Unfall auf der Intensivstation einer Klinik liegt, bedrängen ihn Erinnerungsfetzen, wechselnd zwischen Alptraum und wachen Gedanken. Wieder ist er eingepfercht im entgleisenden Güterzug, sieht sich im Schacht dem skelettierten Toten gegenüber, und noch einmal berührt ihn leise Zelenkas Hand. Arno Wicher, Jahrgang 1928, wurde im oberschlesischen Kreuzburg geboren. Mit sechzehn Jahren einberufen, bis Sommer 1947 erst in amerikanischer und dann in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Und danach war Deutschland ein Trümmerfeld und für ihn zu eng. Seit über 50 Jahren lebt der Autor in der Schweiz.