Beschreibung
Das 1861 in Österreich erlassene Februarpatent gestattete auf Länderebene wahlgeometrisch ausgeklügelte Wahlen auf kurialer Grundlage. In den böhmischen Ländern zeigte sich bei den im folgenden Jahrzehnt abgehaltenen Landtagswahlen kaleidoskopisch sowohl alle Elemente des vormodernen Wahlbetriebs als auch die Grundprobleme der Habsburgermonarchie als eines Vielvölkerstaates: Parteien entstanden aus Honoratiorencomités, eine politische Differenzierung der Gesellschaft wurde auf den Weg gebracht und sowohl die Radikalisierung im Zeichen des Nationalismus als auch das ungelöste Problem einer geeigneten Repräsentation des Volkes oder der Länder gegenüber der zentralistisch-bürokratischen Staatsspitze zeigten immer deutlicher die Reformunfähigkeit des Gebildes.
Autorenportrait
Der Autor: Bernd Rottenbacher wurde 1970 in Würzburg geboren. Er studierte in Würzburg und Exeter (Großbritannien) Germanistik, Geschichte und Philosophie. Dabei legte er 1997 das 1. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien in diesen Fächern ab. Bis 1999 stellte er in den Archiven der Tschechischen Republik und Österreichs umfangreiche Forschungen zum Thema «Wahlen in Österreich» an, deren Ergebnisse er im Wintersemester 2000/2001 als Dissertation an der Universität Würzburg vorlegen konnte. Seit 1999 ist Bernd Rottenbacher als Lehrer an Gymnasien tätig.