Beschreibung
Asylwerber müssen im Laufe eines Asylverfahrens ihre Erlebnisse wiederholt Beamten erzählen, denen der Herkunftskontext der Antragsteller überwiegend fremd ist. Wie gehen die beteiligten Akteure in diesem Setting mit kultureller Differenz um? Dieser Frage nachgehend, hat die Autorin von 2008 bis 2010 Verhandlungen am Unabhängigen Bundesasylsenat und Asylgerichtshof in Wien teilnehmend beobachtet und qualitative Interviews geführt. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass den Akteuren unterschiedliche sprachliche Mittel zur Verfügung stehen, um interkulturelle Missverständnisse zu vermeiden und gegenseitiges Verstehen herstellen zu können. Verständnissicherndes Handeln wird aber oft durch die vorzunehmende Glaubwürdigkeitsprüfung und die Asymmetrie zwischen den Beteiligten verhindert.
Autorenportrait
Martina Rienzner studierte Internationale Entwicklung an der Universität Wien und ist Preisträgerin des 2. JungakademikerInnenforums in Südtirol «Kulturen im Dialog». Derzeit ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Afrikawissenschaften der Universität Wien. Ihre Forschungsinteressen umfassen Interkulturelle Kommunikation, Diskursanalyse und Biografieforschung. Sie ist Mitglied im Netzwerk SprachenRechte.
Inhalt
Inhalt: Interkulturelle Kommunikation – Teilnehmende Beobachtung – Verständnissicherndes Handeln zur Überbrückung kultureller Differenz – Sprachliche Diversität im monolingualen Kontext – Plausibilität als Teil der Glaubwürdigkeitsprüfung – Der Umgang mit kultureller Differenz zwischen Signifikation, Legitimation und Herrschaft. Inhaltsverzeichnis