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Gustav Schmoller - Cover

Gustav Schmoller

Grundzüge gouvernementaler Gelehrtenpolitik im wilhelminischen Deutschland

Erschienen am 01.06.1999
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783932756627
Sprache: Deutsch
Umfang: 25
Format (T/L/B): 29.0 x 21.0 cm

Beschreibung

In seiner Eröffnungsrede der Generalversammlung des Vereins für Sozialpolitik am 23. September 1897 in Köln fasste Gustav Schmoller die Motivation und die Absichten des Vereins in folgende Worte: Wir haben nur vertraut, durch gute Gründe und Beweise, durch die Macht der Wahrheit und Gerechtigkeit auf weitere Kreise zu wirken [.]. Wir wollten nur mit der Leuchte der Wissenschaft den Wegen der Praxis vorangehen [.]. Diese auf die Arbeit des Vereins für Sozialpolitik ausgerichteten Worte sind zugleich als Leitsätze für Schmollers Verständnis vom Zusammenwirken von Wissenschaft und Politik heranzuziehen, das in seiner engen Bindung an einen konstitutionell-bürokratischen Verfassungsstaat das ideologische Fundament der sogenannten gouvernementalen Gelehrtenpolitik darstellt, deren Richtung Gustav Schmoller als einer der exponiertesten Vertreter angehörte. Diese Arbeit will sich mit der Wirkungsweise Gustav Schmollers als gouvernementalen Gelehrtenpolitiker befassen, was zunächst einen Rückblick auf die Tradition des deutschen Bildungsbürgertums im 19. Jahrhundert und besonders des Wilhelminischen Reiches nötig macht, da die Gelehrtenpolitiker eine Teilformation des akademisch gebildeten Bürgertums darstellten und sich die bildungsbürgerliche Heimat für die Wirkungsweise der gouvernementalen Gelehrten in der Verbindung mit dem zu klärenden Begriff 'Öffentliche Meinung' und dem Wirkungspaar „Geist und Masse“ als bedeutsam erweisen wird. Es ist hier zu erwähnen, dass bei der Verwendung des Begriffs Bildungsbürgertum auf die von Jürgen Kocka thesenhaft vorausgesetzte Definition verwiesen wird, wonach zum Bildungsbürgertum solche Bürger gehörten, die nicht nur gebildet waren, sondern deren Lebenslage und Lebenschancen primär durch den Besitz und die Verwertung von Bildung geprägt waren, im Gegensatz zu anderen Teilen des Bürgertums, welche hinsichtlich ihrer Lebenslage und Lebenschancen durch Eigentumsrechte oder durch Prinzipien der Staatsordnung (etwa politische Beamte oder Parlamentarier) definiert waren. Um sich dem Wesen der Schmollerschen Gelehrtenpolitik zu nähern, sollen im weiteren Verlauf der Arbeit folgende Fragen geklärt werden: 1. Was waren die inhaltlichen Schwerpunkte der gouvernementalen Gelehrtenpolitik? In diesem Zusammenhang ist auch die fachliche Herkunft der Hochschullehrer zu klären. 2. Über welche Kanäle verlief die politische Einflussnahme? Neben den verschiedenen Wirkungsorten Schmollers sollen hier die für ihn besonders wichtigen Begriffe „Persönlichkeit“ und „Erziehung“ sowie damit verbunden Schmollers Verhältnis zu Staatsbürokratie und Parlamenten beleuchtet werden. 3. Wie ist der politische Einfluss der gouvernementalen Gelehrtenpolitik zu bewerten? Aus der im Literaturverzeichnis genannten Literatur ist als Grundlagenwerk für diese Arbeit und zu diesem Thema überhaupt die Arbeit von Rüdiger vom Bruch 'Wissenschaft, Politik und öffentliche Meinung' herauszuheben, die einen umfassenden Einblick in das gelehrtenpolitische Milieu des wilhelminischen Deutschland mit all seinen unterschiedlichen Ausrichtungen bietet. Als einführendes Übersichtswerk in die Gelehrtenthematik ist das 1969 in den USA unter dem Titel „The Decline of the German Mandarins“ (auf Deutsch unter dem Titel „Die Gelehrten“) erschienene Buch von Fritz K. Ringer noch gesondert erwähnenswert. Aus der unglaublich großen Masse an Schmollerschen Schriften ist aus der themenbezogenen Perspektive besondern auf die erst 1920 erschienene Edition „Zwanzig Jahre deutscher Politik 1897/1917. Aufsätze und Vorträge“ sowie auf den in Schmollers Jahrbuch 1916 erschienen Aufsatz „Obrigkeitsstaat und Volksstaat – ein missverständlicher Gegensatz“ hinzuweisen, da sich in diesen Schriften Schmollers wissenschaftliches bzw. politisches Verständnis, in relativ komprimierter Form zusammengetragen, finden lässt.

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