Beschreibung
Albert I. von Monaco erkundet auf seinem privaten Forschungsschiff die Ozeane. Wie ein realer Kapitän Nemo oder wie lange nach ihm Jacques Cousteau ist er unterwegs zwischen Mittelmeer und Arktis, voller Leidenschaft für die Seefahrt, für das Meer und die Erforschung seiner zahllosen Bewohner.
In vielen kurzen und längeren Episoden erzählt er vom Meer, von Ländern, Menschen und Abenteuern, er schreibt über die Zivilisation, Kolonialismus und Sklaverei, über Stürme, Walfang, über Parasiten und erhabene Landschaften.
Einiges erscheint uns heute etwas befremdlich, etwa seine Ausführungen über die Seemannsseele, seine Auffassung über Männer und Frauen oder seine Leidenschaft für die Jagd. Und doch spricht aus ihm nicht nur ein Charakter, der stets neugierig und risikobereit ist, sondern auch ein mitfühlendes Herz, der das Schicksal der Menschen und selbst der einfachsten Kreatur mit Anteilnahme betrachtet.
Immer wieder aber und vor allem erzählt er vom Meer, das ihn zeitlebens nicht losließ, und dies macht sein Buch auch heute noch lesenswert.
Autorenportrait
Albert I. von Monaco wurde 1848 als Albert Honoré Charles Grimaldi in Paris geboren. Von 1889 bis zu seinem Tod im Jahre 1922 war er regierender Fürst von Monaco.
Er gründete das Ozeanographische Museum in Monaco, das Ozeanographische Institut in Paris, ein Museum für Paläontologie des Menschen, eine Internationale Friedensakademie und veranstaltete eines der ersten Autorennen der Welt (die Rallye Monte Carlo).
Zeit seines Lebens war Albert ein leidenschaftlicher Seefahrer. Bereits als 17-Jähriger trat er in die spanische Marine ein und nahm für die französische Marine am deutsch-französischen Krieg 1870/71 teil. Fasziniert von Jules Vernes „20 000 Meilen unter dem Meer“, das er als 20-Jähriger in die Hand bekam, wurde er selber zu einer Art Kapitän Nemo. Auf seinen eigenen Forschungsschiffen (Hirondelle, Princesse Alice, Princesse Alice II und Hirondelle II) führte er zahlreiche Expeditionen durch und verbrachte während vier Jahrzehnten seines Lebens einen Großteil des Jahres auf dem Meer. Seine Regierungsgeschäfte erledigte er, als die technische Entwicklung dies erlaubte, gern auch vom Schiff aus über Funk.
Als Frankreich von der Affäre um den Offizier Alfred Dreyfus erschüttert wird, ergreift Albert sofort öffentlich Partei für ihn. Dreyfus wurde vorgeworfen, ein deutscher Spion zu sein, Beweise gab es dafür nicht, die Anklage hatte vermutlich eher antisemitische Motive. Bewogen von seinem ausgeprägten Gerechtigkeitsempfinden empörte und engagierte sich Albert gegen die Verurteilung. Er spricht beim französischen Präsidenten vor, um eine Wiederaufnahme des Verfahrens zu erreichen und reist schließlich sogar zu Kaiser Wilhelm II. (mit dem er bis zum Ersten Weltkrieg in freundschaftlichem Verhältnis stand), um ihn zu der öffentlichen Erklärung zu bewegen, dass Dreyfus kein deutscher Spion gewesen sei. Unter anderem als Folge dieser Affäre ruft der erklärte Pazifist Albert eine Internationale Friedensakademie ins Leben, die bei internationalen Konflikten vermitteln soll.
Albert I. von Monaco verfolgt während seines Forscherlebens vielfältige ozeanographische Tätigkeiten: Unter anderem initiiert er bei einer internationalen ozeoanographischen Konferenz in Berlin ein Projekt zur Kartierung des Meeresbodens, an dem Geographen aus aller Welt, aber auch namhafte Persönlichkeiten wie Fridjof Nansen, teilnehmen. Er befördert, finanziert und publiziert dies Projekt, für das Zehntausende von Lotungen durchgeführt werden, bis zu seinem Tode, danach schläft es für viele Jahre ein. Mithilfe von tausendfach auf dem Atlantik ausgesetzter Flaschenpost will er die Verzweigungen des Golfstroms untersuchen, immerhin über 200 werden an verschiedenen Küsten der Welt gefunden, landen schließlich in seinem ozeanographischen Institut und können dort ausgewertet werden. Während einer Expedition zu den Azoren entdeckt er die Princess Alice Bank. Vor allem aber erforscht er die Welt der Tiefsee: Mit selbst erfundenen oder weiterentwickelten Apparaten vermisst er die Tiefsee und gewinnt Proben aus Tausenden Metern Meerestiefe, um Art und Verteilung der Tiefseebewohner zu ermitteln. Dabei entdeckt er viele bis dahin unbekannte Arten, eine davon wird nach ihm benannt, ein Tiefseetintenfisch (Lepidoteuthis grimaldii), von dem bis heute nur sehr wenig bekannt ist.
Aber auch in Regierungsgeschäften war er nicht untätig. Er modernisierte sein Fürstentum, führte eine Verfassung ein (die er allerdings mit dem Ersten Weltkrieg wieder aufhob), die Rallye Monte Carlo veranstaltete er mit dem Ziel, Touristen ins Land zu klocken (was auch gelang). Er versuchte aufgrund seiner pazifistischen Haltung seinen Einfluss bei Wilhelm II. geltend zu machen und den Ersten Weltkrieg zu verhindern, was aber bekanntermaßen scheiterte. Doch auch während des Krieges intervenierte er noch häufig mit diplomatischen Mitteln und konnte auf diese Weise manche Zerstörung und Auswüchse verhindern. Im Krieg erklärte er Monaco für neutral, unterstützte aber die Alliierten mit Hospitälern und Soldaten.
Albert I. von Monaco heiratet zwei Mal in seinem Leben, bei der ersten (arrangierten) Ehe ist er 20, die Braut Mary Victoria Hamilton 18 Jahre alt. Schon nach wenigen Monaten flüchtet sie nach Baden-Baden und bringt dort den späteren Fürsten Louis II. zur Welt. Die Ehe wird schließlich sogar vom Papst annuliert, Albert heiratet erneut: Diesmal eine reiche Amerikanerin, Alice Heine, die zuvor schon den Herzog von Richelieu geheiratet hatte und nun eine verwitwete Herzogin war. Sie macht Monaco (während Albert wie gewohnt auf See ist) zu einem kulturellen und mondänen Anziehungspunkt. Aber auch diese Ehe geht in die Brüche, Albert ist zutiefst gekränkt und versucht schließlich, jegliche Erinnerung an diese zweite Ehefrau zu beseitigen, indem er jegliche Dokumente über sie vernichtet.
Albert I. von Monaco stirbt am 26.6.1922 in Paris und wird in Monaco beigesetzt.