Beschreibung
Yun Heunggil gilt als Autor, der die historische Realität und die Absurdität des Lebens nachzeichnet und die menschlichen Anstrengungen zu ihrer Überwindung in den Mittelpunkt rückt. Mit einer ihm eigenen Erzähltechnik legt er die Widersprüche der Zeit bloß und zeigt scharfsinnige Einsichten in die jüngere koreanische Geschichte. Als roter Faden zieht sich der Schrecken des Koreakriegs und die Frage nach dessen Bewältigung durch seine Werke, denn diese Schreckensbilder sind, um mit den Worten des Autors zu sprechen, "Dinge, die seit nunmehr einem halben Jahrhundert im Gefängnis meines Inneren ihr Dasein als lebenslänglich Verurteilte fristen". In diesem Sinne ließe sich sagen, dass das Schreiben für ihn ein Akt ist, in dem er die in seinem Bewusstsein eingesperrten Erinnerungen befreit und in die Außenwelt sendet. In der 1977 veröffentlichten Erzählung "Der Mann, der neun Paar Schuhe hinterließ" wird die Hauptfigur in politische Ereignisse verstrickt und anschließend zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, obwohl er vielleicht nur zur falschen Zeit am falschen Ort war. Doch das alles zählt nicht mehr, denn von nun an gilt er als Unruhestifter, der im Gefängnis gesessen hat. Bleibt von solch einem Schicksal mehr übrig als neun Paar Schuhe?