Beschreibung
Frankreich 1958: Der Algerienkrieg eskaliert, die links-liberale Regierung implodiert und reicht die Macht an General Charles de Gaulles weiter. Der hebt im Oktober die V. Republik aus der Taufe - und die französische Linke gesteht damit ihre Ohnmacht ein. Die Sozialisten haben den Machtantritt des konservativen Generals nicht verhindert, sondern diesen sogar mit angezettelt. Auch die Kommunisten sind isoliert und kämpfen mit dem stalinistischen Erbe. Einige Genossen erkennen ihre sozialistische Bewegung nicht wieder und beschließen, eine neue linke Bewegung aufbauen. Sie wollen de Gaulle und den Krieg offen bekämpfen, veraltete linke Ideologien über Bord werfen und ein Labor für neues linkes Denken schaffen. Parteimitglieder der Altkommunisten, Sozialisten und Trotzkisten, aber auch Künstler, Philosophen und Schriftsteller wurden Teil dieser heterogenen Bewegung, die heute als Neue Linke bezeichnet wird. Der interessierte Leser begreift nun die Ideengeschichte dieser Neuen französischen Linken, die nicht nur einen starken Einfluss auf die Ereignisse um 1968 in Frankreich ausübte, sondern deren Ansätze noch bis heute im linken Spektrum, inner- wie außerparteilich, für Diskussionsstoff sorgen.
Autorenportrait
Dr. Susanne Götze arbeitet als freie Journalistin in Berlin. Für diese Arbeit hat sie vier Jahre lang in Paris gelebt, zuvor in Brüssel. Götze hat Literatur, Politik und Geschichte in Potsdam, Grenoble und Paris studiert. Sie schreibt für verschiedene Tageszeitungen und Onlinemagazine unter anderem über soziale Bewegungen in Deutschland und Frankreich, alternative Wirtschaftsformen sowie Umwelt- und Klimapolitik.