Beschreibung
1913 in Frangart geboren, keimte in Sepp Kerschbaumer schon frühzeitig die patriotische Haltung, seine Liebe zu Heimat und Deutschtum. So war es nur konsequent, dass er sich zu jener Gruppe von Aktivisten hingezogen fühlte, die Anfang der 60er Jahre mit Bomben gegen den unnachgiebigen Zentralstaat antrat, um schließlich deren geistiger Vater zu werden. Sepp Kerschbaumer hat die großen Linien vorgegeben, ohne ihn hätte der damalige Kampf um Südtirol eine viel blutigere Spur hinterlassen. Der erste Versuch, die Persönlichkeit und die politische Dimension von Sepp Kerschbaumer zu beschreiben, ist im Buch "Feuernacht" (Edition Raetia) unternommen worden. Das Ergebnis: Sepp Kerschbaumer war im Südtiroler Widerstand die herausragende Führungsgestalt. Er war aber nicht nur der Patriot, der zur Überzeugung gekommen war, dass die Majorisierungsversuche der italienischen Seite nur mehr mit Sprengstoff aufzuhalten seien. Er war auch ein von christlichen Idealen erfüllter Mensch. Diese Einstellung hat das Denken und Handeln Sepp Kerschbaumers in besonderem Maße bestimmt und gerade deshalb ist er als "humaner Terrorist" in die Geschichte der Bombenjahre eingegangen. Die beiden Autoren Josef Fontana und Hans Mayr haben versucht, die Persönlichkeit und den Einsatz Kerschbaumers im Lichte neuer Dokumente und Forschungsergebnisse darzustellen. Sie bestätigen, dass Kerschbaumer aus dem zähen Kampf um eine wirkliche Autonomie für Südtirol und um ein selbstbestimmtes Leben der Südtiroler Volksgruppe nicht wegzudenken ist.
Autorenportrait
Geboren 1937 in Neumarkt, erlernte das Malerhandwerk. 1961 wurde Fontana - er war Mitglied des BAS und Freund Sepp Kerschbaumers - aufgrund seiner Beteiligung an den Südtirol-Attentaten verhaftet und 1964 im Mailänder Sprengstoffprozess zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt. In der Haft bereitete er sich auf die Reifeprüfung vor, die er 1970 in Salzburg ablegte. Anschließend Studium der Geschichte, Germanistik und Philosophie an der Universität Innsbruck; 1977 Promotion. Neben seiner Tätigkeit im Südtiroler Kulturinstitut von 1977 bis 1999 verfasste er ein gutes Dutzend Arbeiten zur Geschichte Tirols zwischen 1800 und 2000.