Beschreibung
Die meisten deutschen Arbeitgeberverbände haben seit einigen Jahrzehnten große Probleme, ihre Mitglieder zu halten oder neue zu gewinnen. Dies hat Auswirkungen auf viele Bereiche des wirtschaftlichen und politischen Systems der Bundesrepublik, wo die Arbeitgeberverbände z.B. in der Sozial- und Umweltpolitik tätig sind, vor allem aber Flächentarifverträge mit Gewerkschaften aushandeln. Die Notwendigkeit zur Umsetzung eines Tarifvertrages ist für Unternehmen an die Vollmitgliedschaft in einem Arbeitgeberverband gekoppelt. Je weniger Unternehmen Mitglieder in einem Arbeitgeberverband sind, desto geringer ist auch die Tarifbindung und desto fraglicher wird zudem, ob die zentrale Rolle der Arbeitgeberverbände in Deutschland noch gerechtfertigt ist. In diesem Band werden die Grundlagen der beschriebenen Prozesse hinterfragt. Dazu wird der Frage nachgegangen, welche Anreize einzelne Unternehmen haben, Mitglied in einem deutschen Arbeitgeberverband zu sein und worauf diese Anreize beruhen. Die zur Beantwortung durchgeführte qualitative Studie stützt sich auf Interviews mit Unternehmen, Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften. Durch ihre breite Streuung über mehrere Branchen, Mitgliedschaftsformen und Regionen Deutschlands gibt sie einen vielschichtigen Einblick in das interessierende Phänomen und klammert auch neuere Entwicklungen wie die OT-Mitgliedschaften nicht aus. Daraus wird abschließend ein Vorschlag einer verallgemeinernden Theorie der Mitgliedschaft in Arbeitgeberverbänden entwickelt.
Autorenportrait
Alexander Egeling hat Betriebswirtschaftslehre an der Universität Leipzig studiert und an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg im Bereich der Industriellen Beziehungen promoviert. Weitere Studien- und Forschungsaufenthalte führten ihn nach Freiberg, Adelaide (Australien) und Vancouver (Kanada).