Beschreibung
"Vielleicht habe ich den falschen Weg gewählt, aber ich werde ihn weitergehen." Ein typischer Satz für einen der nicht gerade zahlreichen arabischen Schriftsteller, deren Namen im Dictionnaire général du Surréalisme zu finden sind - den Iraker Abdalkader al-Dschanabi. Diesen Weg zeichnet er in seiner Autobiographie nach. In Bagdad aufgewachsen, verliess er seine Heimat 1970, um nach Europa zu gehen. Deutlich wird dabei auch die Entfernung von der Kultur seiner Herkunft und die Hinwendung zur Literatur des Westens. Im ersten Teil folgt er ganz der Chronologie der Ereignisse: Kindheit, Familie, Schule, Arbeit, politische Aktivitäten, Revolution im Juli 1958. Seine Schilderungen geben einen interessanten Einblick in einen recht unbekannten Teil der arabischen Welt: Bagdad in den fünfziger Jahren. Der Westen ist präsent in der Metropole durch Bücher, Presse, Kinofilme und übt eine starke Anziehungskraft auf die Jugendlichen aus. al-Dschanabi beschreibt diese Faszination, der er schliesslich selbst erliegt. Im zweiten Teil dreht der Autor die Perspektive um und betrachtet Europa aus der Nähe. Doch nicht aus dem Blickwinkel des Studenten, der staunend dasteht und alles mit der Heimat vergleicht. Vielmehr wird eine Person gezeigt, die für sich persönlich und für die Idee einer internationalen Kultur wirken möchte und das auch tut. Selbst um den Preis, nicht mehr in die Heimat zurückkehren zu können.