Beschreibung
Grigori Bessedowskis Beschreibungen geben seine Erlebnisse als Diplomat der UdSSR in Tokyo, Paris und Moskau der zwanziger Jahre wieder. Er schildert lebhaft und mit großer Genauigkeit seine Tätigkeit in diesem sensiblen diplomatischen Geflecht in politischen Umbruchzeiten. Bessedowski offenbart die von inner- und außerparteilichen Intrigen geprägten Beziehungen zu Funktionären. In dem von Gönnerwirtschaft und Willkür dominierten System werden Freunde gefördert und Feinde ausgeschaltet. Der Kampf der Realpolitiker gegen sogenannte „Instanz“-Politiker (ideologische, unsachliche Politbüromitglieder) offenbart dabei die Fragilität diplomatischer Beziehungen.
Neben der Charakterisierung der politischen Zustände, erläutert Bessedowski auch seine Beziehungen zum Land und zur Kultur des jeweiligen Einsatzortes. Er macht sich eingehend mit der japanischen Kultur vertraut und kann aufgrund seiner Sprachbegabung die Kuriositäten dieses Landes gebührend nachempfinden.
Als Emigrant im Exil beschreibt Bessedowski in diesem Nachdruck von 1930 auch seine Todesangst gegen Ende seiner Dienstzeit in Paris, in der er, wegen kritischer Meinungsäußerungen über die Sowietregierung, verfolgt wurde.
Die Wiedergabe von Bessedowskis Geschichte wird durch ein biographisches Verzeichnis, ein Glossar und eine Chronologie der Geschichte der UdSSR ergänzt.