Beschreibung
Das Imperium Romanum und die persischen Reiche waren ab dem 1. Jh. v. Chr. bis in die Spätantike hinein nahezu gleichwertige Dauerrivalen, sodass Kaiser Julian während des Persienfeldzugs (363 n. Chr.) im Bericht des Ammian von der natio molestissima sprechen konnte, die vernichtet werden müsse (Amm. 23.5.19). Von erheblicher Bedeutung für die römische Sichtweise war der Umstand, dass die Römer infolge ihrer Machtausdehnung im östlichen Mittelmeerraum (ab dem 2. Jh. v. Chr.) zuerst rezeptiv mit den griechischen Narrativen der Perserkriege und somit den Teispiden-Achaimeniden in Berührung kamen, ehe sie in direktem Kontakt zu den Arsakiden und – ab dem 3. Jh. n. Chr. – den von Julian bekriegten S?s?niden traten.
Unter erstmaliger Berücksichtigung aller drei Dynastien sollen in der Studie die Unterschiede und Transformationen, die Kontinuitäten und Brüche der römischen Sicht auf die Perser aufgezeigt werden. Eingedenk der Überzeugung, dass vor zusammenfassenden Schlussfolgerungen im Sinne eines römischen Perserbildes die Durchsicht einzelner Autoren erforderlich ist, beabsichtigt die Untersuchung, die römerzeitlichen Perserbilder ausgewählter Autoren (Cicero, Sallust,
Cornelius Nepos, Livius, Trogus-Iustin, Strabon, Velleius Paterculus, Lucan, Flavius Josephus, Tacitus, Cassius Dio und Ammianus Marcellinus) in ihrer Wirkungszeit (1. Jh. v. Chr. – 4. Jh. n. Chr.) zutage zu fördern. Welche Breite und Vielfalt weisen die Perserbilder auf? Wie wurden in den Schriften die drei Dynastien miteinander in Beziehung gesetzt? Kurzum: Welche Bilder der Perser wurden von wem, wann und wie konstruiert? Es ist ungeeignet, so das Ergebnis der Untersuchung – trotz einer zu beobachtenden Wirkmächtigkeit der literarischen Tradition und eines reichlich gefüllten Reservoirs an Zuschreibungen und Charakterisierungen – sowohl die autorenspezifischen Intentionen als auch die historischen Konstellationen außer Acht zu lassen.
Autorenportrait
Fuad Alidoust wurde 2018 mit vorliegender Arbeit an der Universität Hamburg promoviert. Heute unterrichtet er Geschichte, Ethik und Philosophie an einem Gymnasium in Frankfurt/Main.