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Das Barnabasevangelium und die Wiederentdeckung des Judenchristentums

Mit einem Anhang des Nachdrucks von Gotthold Ephraim Lessings Neuer Hypothese üb

Erschienen am 01.08.2024, Auflage: 1. Auflage
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9789963401420
Sprache: Deutsch
Umfang: 160

Beschreibung

Die hier vorgelegte Schrift bildet den ersten Teil einer dreiteilig angelegten Untersuchung des Barnabasevangeliums und ist der Darstellung seines bisher nicht ausreichend gewürdigten Einflusses auf gewisse Vordenker der historisch-kritischen Bibelwissenschaft gewidmet. Zwar gilt das Barnabasevangelium heute als eine mittelalterliche Fälschung, da sich in ihm deutliche Hinweise auf die erste Hälfte des 14. Jhds. finden, doch wurde es in seiner ersten Begutachtung, die der irische Philosoph John Toland zu Beginn des 18. Jhds. im Rahmen seines Werkes Nazarenus vornahm, völlig anders bewertet. Toland vermutete, daß das ihm vorliegende italienische Manuskript des Barnabasevangeliums ein sehr später Nachfahre eines frühchristlichen Evangeliumstextes sei, der von judenchristlichen Gruppen wie den Nazarenern oder Ebioniten benutzt wurde und im Laufe seiner Geschichte von der muslimischen Tradition aufgenommen und erweitert wurde. Die Nazarener und Ebioniten, die Epiphanius im 4. Jhd. als Ketzer bezeichnete, wären ihrerseits, so Toland, nichts anderes als die Nachfahren der Jerusalemer Urgemeinde um Jakobus den Herrenbruder. Diese Behauptung löste in der damaligen Gelehrtenwelt einen regelrechten Tsunami aus. Denn einerseits paßte Tolands Aussage, daß die Jünger Jesu ihren jüdischen Glauben nicht abgelegt hätten, nicht in den damals noch fest etablierten Antijudaismus seiner Zeit, und andererseits fand man es unerhört, daß er für diese Behauptung einen Evangelientext als Kronzeugen heranzog, der neben einer starken jüdischen auch eine muslimische Prägung aufwies und daher allgemein als muslimische Fälschung mißverstanden wurde.  Erst etwa ein halbes Jahrhundert später nahm sich Gotthold Ephraim Lessing im Rahmen seiner sogenannten Urevangeliumshypothese Tolands Theorie des Judenchristentums an und postulierte die Existenz eines hebräischen Evangeliums, das die ersten jüdischen Christen benutzt hätten und das die Grundlage für die heute bekannten drei synoptischen Evangelien von Matthäus, Markus und Lukas wäre. Zwar bezieht sich Lessing bei der Identifizierung dieses Urevangeliums nicht, wie Toland, auf das Barnabasevangelium, doch ist er in der Annahme eines Evangeliums, das die frühen Judenchristen benutzten, von Tolands Nazarenus beeinflußt worden, zumal er sich an einer Stelle seines Traktats direkt in die damalige Diskussion um Tolands Nazarenus einschaltet.  Tolands Hypothese von einer vormittelalterlichen Redaktionsgeschichte des Barnabasevangeliums wurde von einigen Orientalisten des 20. Jhds. wieder aufgenommen. Vor allem Luigi Cirillo formulierte in seiner 1977 erschienenen Dissertation die These, daß der mittelalterliche Text auf eine früh­­islamische Grundschrift zurückgehe, die wiederum eine spätantike judenchristliche Quelle benutzt habe. Auch diese sehr umfangreich begründete These fand bis heute keinen akademischen Konsens. Im dritten Band dieser Reihe gilt es also, den Versuch zu unternehmen, eine Redaktionskritik des Barnabasevangeliums vorzulegen, die auf neuen Argumenten zugunsten dieser These aufbaut.   Als wichtiges Zeugnis der vorliegenden Untersuchung ist der Originaltext von Gotthold Ephraim Lessings Abhandlung Neue Hypothese über die Evangelisten als blos menschliche Geschichtsschreiber betrachtet von 1778 angefügt, in der Lessing seine Urevangeliumshypothese formulierte.

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