Beschreibung
Heyse war seit den 1860er Jahren ein Lieblingsautor der Deutschen. Für das deutsche Bürgertum war er der Garant für eine formvollendete Poesie, die den klassischen Idealen des "großen" Goethe nachfolgte und sie zugleich für die Gegenwart bewahrte. Er war auch ein gern gelesener Autor für die Arbeiterschaft, die Franz Mehring in einem Aufsatz ausdrücklich vor dem in seinen Klassenschranken befangenen Dichter warnte. Sein erster Roman Kinder der Welt verhalf ihm zu hoher Popularität. In Kunsthandlungen hing schon zu Lebzeiten Heyses dessen Bild. In den literarischen Journalen Deutschlands nahm man Heyse während seiner produktivsten und erfolgreichsten Schaffensphase zur Kenntnis, aber auffällig wenige Rezensionen einzelner Werke erschienen. Heyse wurde dennoch von seinen Lesern verehrt. Zu Heyses runden Geburtstagen wurden Unmengen von Glückwünschen und Würdigungen formuliert. Werner Martin dokumentierte 112 Beiträge zum 70. Geburtstag Heyses (1900) und 99 Beiträge zum 80. Geburtstag (1910), wozu noch 17 Artikel anlässlich der Nobelpreisverleihung zu rechnen sind.