Beschreibung
Ellerndörp ist ein kleines, beschauliches Dorf, wo jeder jeden kennt und nicht viele Worte gemacht werden. Doch nun ist ein neuer Gutsbesitzer nach Ellerndörp gezogen, Oberst Koltitz, und er bringt seine Frau Henriette und Tochter Erika mit in das vergessene Dorf am Ende der Welt. Mit der hübschen Erika kommt Leben in das verschlafene Örtchen. "Deiwel ja! Dat is 'n smucket Göhr!", nickt der Schulze voll Anerkennung, als er Erikas Fotografie sieht. Während sich die Mutter sorgt, dass "das arme Wurm noch zu jung für diese klosterhafte Einsamkeit" sei, beginnt sich Wigand, der "Goldjunge" aus dem Dorf, für sie zu interessieren. Doch sie hat nur Augen für Wigands Freund und Cousin Joel, den "gottbegnadeten" jungen Musiker vom Konservatorium, der zudem auch besonders schön ist; auch wenn er ein wenig zu Selbstüberschätzung und Leichtlebigkeit neigt. Als ihn sein Vater, der von Joels Genie wenig überzeugt ist, als Volontär nach Ellerndörp schickt, entbrennt Erika in heftiger Liebe zu ihm. Spürt sie doch auch eine künstlerische Ader in sich selbst.
Autorenportrait
Nataly (Natalie) Auguste Karline Amalie Hermine von Eschstruth (1860-1939; (Ehename: Nataly von Knobelsdorff-Brenkenhoff) war eine deutsche Schriftstellerin und eine der beliebtesten Erzählerinnen des Wilhelminischen Zeitalters. Sie schildert in ihren Unterhaltungsromanen in eingängiger Form vor allem das Leben der höfischen Gesellschaft, wie sie es aus eigener Anschauung kannte. Sie entstammte einer hessischen Familie und war die Tochter des königlich preußischen Majors Hermann von Eschstruth (1829-1900) und der Amalie Freiin Schenck zu Schweinsberg (1836-1914). 1875 durchlief sie eine Ausbildung in einem Mädchenpensionat in Neuchâtel in der Schweiz und bereiste später die wichtigsten europäischen Hauptstädte. Von Eschstruth schrieb Frauenromane, die in der Schicht der wilhelminischen Adelsgesellschaft oder bei hohen Hofbeamten spielen und erzählt dort fiktiv-biographische Geschichten. Das Umfeld der Romane ihrer Hauptschaffensperiode in den 1880er und 1890er Jahren vermittelt heute einen Eindruck von alltäglichen und historischen Details; vom Unterhaltungswert haben von Eschstruths Bücher nichts eingebüßt.