Beschreibung
In der frühesten Phase von Adlers Londoner Exil und später in der ersten Hälfte der fünfziger Jahre arbeitete Adler an zwei Sammlungen mit Erzählungen, zuerst an "Sodoms Untergang" und dann an "Ereignisse" (Gesammelte Erzählungen Band 3, beide erscheinen im Herbst 2020). Beide Bände stammen aus der literarisch produktivsten Zeit von Adlers gesamtem Leben und zeigen den Autor auf dem Höhepunkt seines Prosaschaffens. Hilde Spiel und Harry Zohn nannten in ihren Rezensionen dieser beiden Bände H. G. Adler einen "Meister der kurzen Prosa" und einen "geborenen Geschichtenerzähler". Beide Bände enthalten einige von Adlers bekanntesten Erzählungen und besten Satiren, von denen zwei besonders hervorgehoben seien. "Erinnerungen an ein vergangenes Jahrhundert" aus "Sodoms Untergang" ist eine schwarze Satire über die Schrecken der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In "Artibus unitis", einer Satire über einen Autor und einen Verlagsleiter, spiegelt sich auch die eigene Situation H. G. Adlers wieder, der im englischen Exil anfangs lange Zeit vergeblich auf Verlagssuche für seine Bücher war. Ab 1951 publizierte Adler über mehrere Jahre Teile aus "Sodoms Untergang" in Zeitungen und Zeitschriften, somit enthält dieser Band die frühesten Veröffentlichungen aus Adlers erzählerischem Werk überhaupt. In den Anmerkungen bietet diese Ausgabe zu jedem einzelnen Text auch genaue Angaben zur Entstehungs- sowie zur Publikationsgeschichte.
Autorenportrait
H. G. ADLER, (1910-1988), Erzähler und Lyriker aus Prag, Historiker und Soziologe, war während des Zweiten Weltkriegs über zweieinhalb Jahre im Lager Theresienstadt. Ab 1947 lebte er im Londoner Exil, wo er zum Literatenkreis um Elias Canetti, Veza Canetti, Franz Baermann Steiner und Erich Fried gehörte. Von 1973 bis 1985 war er Präsident des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland. Bekannteste Werke: "Panorama", "Eine Reise", "Die unsichtbare Wand" (Romantrilogie); "Theresienstadt 1941-1945", "Die verheimlichte Wahrheit", "Der verwaltete Mensch".