Beschreibung
Ein fesselnder, beschwörender Roman über das Erbe historischer Verbrechen. Es ist 1984
in Chile, mitten in der Pinochet-Diktatur. Ein Mitglied der Geheimpolizei betritt das Büro
einer Dissidentenzeitschrift und findet einen Reporter, der seine Aussage aufnimmt. Die
Erzählerin in Nona Fernández' fesselndem und erschreckendem Roman ist noch ein Kind,
als sie zum ersten Mal das Gesicht dieses Mannes auf dem Titelblatt des Magazins mit den
Worten "Ich habe Menschen gefoltert" sieht. Seine Mitschuld an den schlimmsten
Verbrechen des Regimes und sein Mut, darüber zu sprechen, verfolgen die Erzählerin bis in
ihr Erwachsenenalter und ihre Karriere als Schriftstellerin und Dokumentarfilmerin. Wie
eine Geheimdienstagentin aus der Zukunft folgt Fernández dem "Mann, der Menschen
folterte", mit außergewöhnlicher Vorstellungskraft an Orte, die für die Archive unerreichbar
sind, in die düstere Zwielichtzone der Geschichte, wo morgendliche Routine, eine
Schachpartie, Juri Gagarin und die gleichnamige Fernsehsendung des Romantitels mit den
brutalen und doch alltäglichen Machenschaften des Regimes koexistieren. Wie
verschwinden Verbrechen aus dem Blickfeld? Wie kann man sich gegen ein repressives
Regime wehren? Und wer bestimmt über die Wahrheiten, mit denen wir leben und die wir
für selbstverständlich halten? Die „Dämmerungszone“ zieht uns in die dunklen Portale der
Vergangenheit und erinnert uns daran, dass die Aufgabe des Schriftstellers angesichts der
Auslöschung der Geschichte darin besteht, sich so tief in die Geschichte hineinzudenken,
das dieses vermeintlich Ausgelöschte für eine gewisse Zeit spektakulär beleuchtet werden
kann.