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Vademecum für den jungen Selbstmörder

Lampert, Andreas / Klassen, Andrey
Erschienen am 31.10.2023
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783982291062
Sprache: Deutsch
Umfang: 182
Auflage: 1. Auflage
Einband: Gebunden

Beschreibung

Kurt Köhlers 1934 erschienener Roman “Vademecum für den jungen Selbstmörder” ist sicherlich einer der herausragendsten Texte der belgischen Moderne und wird hier zum ersten Mal in deutscher Übersetzung (Andreas Lampert, Den Haag) veröffentlicht. Ein Text, der die brennenden, lodernden 1920er Jahre in moderner Sprache aufleben lässt. Es ist die Geschichte der jungen Verkäuferin Magda (“Jungfrau und Ladendame”) und ihrer Bohemien-Freunde Henk: (“Durchschnittsmensch und Boxmeister”), Nathan (“Kommunist und Jude”) und Kwikkkwak (“Dichter und ewiger Narr”). Köhler, mit bürgerlichem Namen Kurt Constant (Stan) Soetewey (und nicht zu verwechseln mit dem kommunistischen Widerstandskämpfer gleichen Namens), ersinnt eine schillernde, todtraurige, aberwitzige Großstadtwelt, die den Leser in einen avantgardistisch-komisch-spielerischen Text stößt. In der Tradition von Paul van Ostaijen spielt der Roman mit graphischen Elementen und spiegelt so die politische und ästhetische Offenheit wie auch Orientierungslosigkeit der Menschen und der Kunst in den Zwischenkriegsjahren wieder. Köhler ironisiert, legt bloß, spiegelt und überdenkt seine Zeit kritisch. Die harten ideologischen Erschütterungen jener Zeit ziehen ihre Risse auch hinein in die Beziehungen der Hauptfiguren. Ein Roman, wie er vielleicht nur der hitzigen ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entspringen konnte - und der durch die Bilder des Künstlers Andrey Klassen an Dichte und Eindringlichkeit gewinnt.

Autorenportrait

Kurt Köhler, Pseudonym von Constant (Stan) Soetewey (Antwerpen, 18. Februar 1907 – dort, 23. September 1945) war ein flämischer Schriftsteller und Dichter. Soetewey stammte aus einer wohlhabenden bürgerlichen Arbeiterfamilie, was ihn jedoch nicht daran hinderte, antibürgerliche Ansichten zu vertreten. Er sympathisierte mit dem Sozialismus und dem Kommunismus und wandte sich gegen den Wirtschaftsimperialismus des Establishments. Sein kleines, experimentelles Werk ist weitgehend, aber nicht völlig in Vergessenheit geraten. Bei einer kleinen Gruppe von Literaturkennern genießt er Kultstatus. Seine Geschichte ist so berührend und erschütternd wie seine Romane. Während seines Militärdienstes wurde Soetewey angeblich für die Gründung einer kommunistischen Zelle bestraft. Sein Ideal, ein emanzipiertes Flandern im Rahmen eines sozialistischen europäischen Völkerbundes, ließ ihn mit Engagement und Einsatz für die kommunistische flämische Bewegung aktiv werden. 1929 versuchte er, das Studio Avontuur ins Leben zu rufen, einen Treffpunkt und Verlag für junge internationalistische Künstler. Nach vier Jahren musste er die Initiative wegen mangelnden Erfolgs wieder einstellen. Seine ideologische Erschütterung spiegelt sich in den beiden Romanen wider, die er in den folgenden Jahren unter dem Namen „Kurt Köhler“ veröffentlichte - weil er mit diesem deutschen Pseudonym Aufmerksamkeit und Verbindung mit dem deutschen Expressionismus erhoffte. Im Mai 1933 erschien „Baltazar Krulls Herz singt Mondschein“, eine Novelle von etwa 130 Seiten, worin der Protagonist in seiner allgemeinen Verzweiflung über eine konstruktive Alternative für die belgische Gesellschaft zum Spion wird. Köhlers experimenteller Roman verwendet Schnitttechniken, die von Expressionismus und Dadaismus zeugen. In „Vademecum für den jungen Selbstmörder“ (1934) ging Köhler in seinem Modernismus und Nihilismus noch weiter: hier ist jede Hoffnung auf eine bessere Zukunft zunichte gemacht, Kommunisten verkaufen ihr Programm als Kapitalisten und Dichter und Künstler haben ihre Integrität verloren. Aus Enttäuschung In einer ideologischen Kehrtwende bekannte er sich zum Solidarismus des Verdinaso. Der Glaube an eine neue Dietsche Orde ließ offensichtlich keinen Raum für Zynismus, so dass Soetewey sein Pseudonym aufgab. Als Joris van Severen seine antibelgische H Nach dem Krieg wurde er wegen dieser Kollaboration angeklagt und verurteilt. Mit dem Urteil vom 3. September 1945 wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt. Während seiner Gefangenschaft in der Antwerpener Begijnenstraat brachte seine Frau einen Sohn zur Welt, Stephan, den er nur ein einziges Mal sah. Beim Schreiben eines autobiografischen Buches mit dem Titel Behandelt Tiere mit Sanftmut. Geschichte einer Generation, erlitt er eine Blutvergiftung, die nicht angemessen behandelt wurde und in einer Urämie endete.

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