Beschreibung
Diese Studie untersucht die Frage des Geschlechterverhältnisses im Koran aus exegetischer und hermeneutischer Perspektive. Zu den behandelten Themen gehören die miteinander verwobene Symbolik der Barmherzigkeit Gottes (rahma) mit dem weiblichen Mutterschoß (rahim). Zur Frage der Geschlechtergewalt im Koran werden klassische und moderne feministischen Quellen zur Sprache gebracht und geschlechtergerechte Antworten im ethischen Vorbild des Propheten gesucht. Aus dem Bereich der feministischen Koranexegese werden hermeneutische Prämissen und Fragen der historischen Kontextualisierung analysiert. Abschließend widmet sich die Autorin einer Methodendiskussion zum Umgang mit Überlieferungen zu den Offenbarungsanlässen (asbab an-nuzul) am Beispiel der Frage Umm Salamas im Offenbarungskontext des Korans. Der Band stellt damit die erste umfassende islam-theologische Studie zur Geschlechterfrage im Koran in deutscher Sprache dar und diskutiert in diesem Rahmen die Anwendung von historisch-kritischen und kontextualisierenden Methoden in der klassischen und modernen Exegese.
Autorenportrait
Dr. Nimet Seker studierte Islamwissenschaft, Germanistik und Ethnologie an der Universität zu Köln. Sie promovierte im Rahmen des Graduiertenkollegs Islamische Theologie an der Goethe Universität Frankfurt am Main zum Thema "Der Koran als Rede und Text. Hermeneutik sunnitischer Koranexegeten zwischen Textkohärenz und Offenbarungskontext". Nimet Seker forscht und lehrt derzeit an der Goethe Universität Frankfurt am Main.