Beschreibung
Auch im heutigen China entscheiden Eltern häufig, wen ihre Tochter heiratet. Die Rolle der Frau wird trotz Maos Kulturrevolution und der wirtschaftlichen Öffnung des Landes durch Deng Xiaoping durch die Zwänge einer konservativen Gesellschaft geprägt, in der wenig für die sexuelle Aufklärung getan wird und in der der Mann die weibliche Sexualität
immer noch als Bedrohung empfindet. Die Journalistin und Autorin Bettine Vriesekoop, die jahrelang als Auslandskorrespondentin in Peking arbeitete, schildert unterhaltsam und faktenreich die historischen Grundlagen, die die Rolle der chinesischen Frau bis heute prägen. Dabei geht sie auch auf die grausame Tradition des Füßebindens ein, mit der Frauen bis zum Ende des Kaiserreiches sexuelle Macht über Männer ausüben konnten, auf die kommunistische Revolution, die zwar die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau zum Ideal erhob, ohne aber die Frauenrechte
konsequent durchzusetzen, und auf das gewaltige Geschäft mit der Prostitution und dem Frauenhandel.Fundiert und einfühlsam berichtet sie nicht nur von den Folgen der Ein-Kind-Politk, sondern auch über das - in deutschen Medien noch wenig beachtete - Phänomen der Shengnü, den Essensrestchen, gutausgebildete, unabhängige und erfolgreiche junge Frauen, die in den Städten immer häufiger anzutreffen sind. In ihrem vielfach von Kritikern und Presse gelobten Buch erzählt die Autorin im Reportage-Stil von nachdrücklichen Begegnungen mit starken Frauen, die eine neue Vorhut bilden
und die mutig für ihre sexuelle Emanzipation eintreten und damit China verändern.