Beschreibung
US-amerikanische Schauspielerinnen hatten im Hollywood der 1930er und 1940er Jahre mit zahlreichen Einschränkungen zu kämpfen. Dennoch zeigt das komödiantische Oeuvre von Mae West, Rosalind Russell und Carole Lombard, dass sie sich mit jeweils unterschiedlichen Strategien über diese Grenzen hinwegsetzten und Klischees hinter sich ließen. Als "female leading comedians" ihrer Zeit erreichen Mae West (1893-1980), Rosalind Russell (1907-1976) und Carole Lombard (1908-1942) bis heute ihr Publikum auf ganz individuellen Wegen: Mae West spielt mit den Klischees des Weiblichen und kehrt mit zweideutigen Blicken und anspielungsreicher Sprache etablierte Geschlechterverhältnisse um. Rosalind Russell besticht in ihren Rollen der selbstbewussten Karrierefrau durch schlagfertigen Witz und überrascht zugleich mit Slapstick-Komik. Carole Lombard überzeugt mit subtiler Eleganz, mal als verwöhnte Millionenerbin, mal als ehrgeizige Schauspielerin, die Bühne oder Leinwand erobern will. Rainer Rother stellt diese Stars, die im Zentrum der Berlinale Retrospektive 2021 stehen, in einem großen Essay vor. Es zeigt sich: Komödien nutzen Klischees, spielen mit ihnen - brechen sie jedoch auch. In den schauspielerischen Leistungen von West, Russell und Lombard findet die "goldene Ära" von Hollywood ihren ebenso mutigen wie anmutigen Kommentar.