Beschreibung
Franz Tunda, 1894 geboren, flieht aus russischer Gefangenschaft und kommt in der Taiga bei dem Polen Baranowicz in Werchne-Udinsk unter. Im Frühjahr 1919 erfährt der Oberleutnant vom Kriegsende und will nach Wien zu seiner Braut Fräulein Irene Hartmann. Mitten in den russischen Bürgerkriegswirren gerät der Flüchtling erst in die Hände der Weißen und bleibt schließlich bei den Roten. Tunda verliebt sich in seine Vorgesetzte, die Russin Natascha Alexandrowna, wird selbst Revolutionär, hält zündende kommunistische Reden und proklamiert selbstverfasste Aufrufe. In Moskau dann, als der revolutionäre Nachkriegsalltag bewältigt werden muss, und Tunda in die Partei eintreten soll, macht sich der Kandidat nach Grusinien davon und verliebt sich dort in Alja. Das Paar heiratet in Baku. Tunda verläßt seine Ehefrau, erhält in Moskau ohne weiteres einen österreichischen Pass und gelangt ganz legal nach Wien. In Paris trifft er Frau G. Tunda ist pleite. Ein Franzose hilft weiter. Tunda, der ausgezogen war, um Irene zu suchen, könnte in die Irkutsker Gegend zurückkehren.
Autorenportrait
Joseph Roth (1894-1939), österreichischer Schriftsteller und Journalist. Von 1905 bis 1913 besuchte Roth das Kronprinz-Rudolf-Gymnasium in Brody. In diese Zeit fallen seine ersten schriftstellerischen Arbeiten (Gedichte). Nach seiner Matura (Abitur) übersiedelte Roth nach Lemberg. 1914 immatrikulierte er an der Wiener Universität und begann das Studium der Germanistik. Zum wegweisenden Erlebnis wurde für Roth der Erste Weltkrieg und der darauf folgende Zerfall Österreich-Ungarns. Nach Kriegsende mußte Joseph Roth sein Studium abbrechen und sich auf den Erwerb des Lebensunterhalts konzentrieren. Noch während seiner Militärzeit begann Roth, Berichte und Feuilletons zu schreiben. In Österreichs »Illustrierter Zeitung« erschienen Gedichte und Prosa. Im April 1919 wurde er Redakteur bei der Wiener Tageszeitung »Der Neue Tag«. 1920 ging Roth nach Berlin. Ab Januar 1923 arbeitete er als Feuilletonkorrespondent für die renommierte »Frankfurter Zeitung«. Während dieser Zeit arbeitete er auch an seinem ersten Roman, Das Spinnennetz. 1925 ging er als Auslandskorrespondent nach Paris. Ab 1926 schrieb er mehrere Reisereportagen für die FZ (Rußland, Albanien, Jugoslawien). Am 30. Januar 1933, dem Tag von Hitlers Ernennung zum Reichskanzler, verließ Roth Deutschland. Roths Bücher wurden Opfer der Bücherverbrennungen durch die Nationalsozialisten. Roth wählte als Ort seines Exils zunächst Paris, unternahm aber diverse, teils mehrmonatige Reisen. Von Juni 1934 bis Juni 1935 hielt sich Roth, wie viele andere Emigranten, an der französischen Riviera auf. In den letzten Jahren verschlechterte sich Roths finanzielle und gesundheitliche Situation rapide. Am 23. Mai 1939 wurde Roth in das Armenspital Hôpital Necker eingeliefert, am 27. Mai starb er an einer doppelseitigen Lungenentzündung. [Auszug aus Wikipedia]