Beschreibung
Während zu Beginn der 1980er Jahre in Leipzig kaum Frauengruppen existierten, gründeten sich zwischen 1984 und Sommer 1989 in der Messestadt unabhängig voneinander mehrere informelle Frauengruppen. Sie waren Teil der nichtstaatlichen Frauenbewegung in der DDR, die sich kritisch mit der Situation der Frauen und tatsächlichen Gleichberechtigung auseinandersetzte. Im Zuge der Friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung Deutschlands durchlief die ostdeutsche Frauenbewegung eine grundlegende Transformation. Mit der »Fraueninitiative Leipzig« (FIL) formierte sich ein zentraler Sammelpunkt der Bewegung. Die FIL erklärte die Frauenfrage zu einer gesamtgesellschaftlichen Frage und damit auch zu einem zentralen Thema der Friedlichen Revolution. Aus ihr erwuchsen zahlreiche Vereine, die die feministische Infrastruktur im Leipzig der 1990er Jahre maßgeblich prägten.
Jessica Bock bietet mit ihrer Studie erstmals eine fundierte Auseinandersetzung zur jüngsten Frauenbewegungsgeschichte in Ostdeutschland. Anhand bislang kaum beachteter Quellen sowie zahlreichen Interviews mit Zeitzeuginnen zeichnet sie ein detailreiches und lebendiges Bild von Akteurinnen und Netzwerken zwischen 1980 und 2000. Zugleich schließt das Buch eine Lücke in der DDR-Oppositions-, Revolutions- und Transformationsforschung.
Rezension
»Bocks Studie bietet ein differenziertes Bild der Leipziger Frauengruppen und zeichnet sich vor allem durch ihren transformationsgeschichtlichen Zuschnitt aus.«
Eva Schäffler, sehepunkte, 21.2021
»Das Buch leuchtet ein bisher eher unterbelichtetes Kapitel der DDR-Forschung hell aus und hält Entdeckungen bereit.«
Yvonne Fiedler, Sächsische Zeitung, 22. Januar 2021
»Ein überfälliges Buch eigentlich, das in komprimierter Fülle zeigt, dass auch die Friedliche Revolution in Leipzig ohne engagierte Frauen und eine gehörige Prise Feminismus nicht denkbar war. Und ist.«
Ralf Julke, Leipziger Internetzeitung, 12. Januar 2021