Rezension
Ohne zu verurteilen und mit zum Teil bitterer Ironie, aber auch mit Humor, gelingt Brookner eine gesellschaftskritische Studie, die seltsam zeitlos ist.
Ein einfühlsamer Blick in das Innenleben einer einsamen Frau – mit großem psychologischen Gespür und subtilem Humor. Wie bereits sein Vorgänger ist auch dieser Roman wieder von einer seltsam zeitlos anmutenden Atmosphäre geprägt, in der Brookners scharfer und doch feinfühliger Blick auf die Innenwelt ihrer Protagonistin umso besser zur Geltung kommt.
Wie alle Romane Brookners übt auch ›Eine Mesalliance‹ eine fast unerklärliche Faszination auf den Leser aus – was ihrem herausragenden psychologischen Gespür für die verletzte weibliche Seele geschuldet ist.
Ein wundervoll geschriebener Roman … Ähnlich wie in Hotel du Lac geht Anita Brookner auf brillante Weise der Frage nach, warum manche Frauen die Männer verrückt machen und andere nicht.
Brookners Stil ist exquisit, jeder Satz eine Freude; ebenso die Art und Weise, wie sie Atmosphären heraufbeschwört – feuchte, einsame Londoner Sommer sind ihre große Stärke – und wie sie immer wieder kleine Feuer der Weisheit und des Verständnisses entzündet und Beobachtungen von äußerster Klugheit macht.
Die geniale Variation eines Brookner-Themas ... äußerst subtil und voller Einfallsreichtum.