Beschreibung
Mit dem Begriff Marxismus wird heute vielerlei verbunden: eine angestaubte Lehre, eine gute Idee, die aber an der Natur des Menschen scheitert, der ideologische Ursprung der bürokratischen Diktatur im Ostblock, eine Analyse, die auf den heutigen Kapitalismus nicht mehr zutrifft. Nur sehr selten wird er als das gesehen, was er ist: eine harmonische und flexible Methode zur Analyse der Ursachen und Wirkungen von Prozessen. Der Marxismus war gleichzeitig immer darauf ausgerichtet, das theoretische Fundament revolutionärer Praxis gegen den Kapitalismus zu sein. So waren Marx und Engels keinesfalls die trockenen bärtigen Theoretiker oder Halbgötter, zu denen sie sowohl von bürgerlichen, als auch stalinistischen Kräften gemacht wurden. Sie erarbeiteten die Grundsätze ihrer Anschauungen im Kampf, schlugen fehl, korrigierten und lernten. Bis zu ihrem Tod hörten sie nicht auf, immer wieder zu prüfen, ob die Praxis ihre Ansichten bestätigte. Rjazanov zeichnet in diesem Buch ein verständliches und lebendiges Bild der Umstände, unter denen die Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus ihre revolutionäre Tätigkeit entfalteten.
Autorenportrait
(1870-1938) Er war ein russischer Marxist, Archivar und erster Herausgeber bisher unveröffentlichter Werke von Marx und Engels. Er begann in der Sowjetunion mit der Herausgabe der Gesamtausgabe ihrer Werke, wurde nach längeren Konflikten mit Stalin 1931 verbannt und im Zuge der großen Säuberungen erschossen.