Beschreibung
Vor 400 Jahren begann in Prag ein Konflikt, in dem sich lang angestaute politische, religiöse und reichskonstitutionelle Spannungen entluden. Er löste einen Krieg aus, der rasch den Großteil des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation erfasste und 30 Jahre lang schier endloses Leid für die Bevölkerung, enormen Verlust an Menschenleben und massive Zerstörung von Werten mit sich brachte. Mit dem Eingreifen auswärtiger Mächte, allen voran des Königreichs Schwedens, gewann dieser Dreißigjährige Krieg eine neue, eine gesamteuropäische Dimension.
Der vorliegende Band widmet sich der schwedischen Besetzung Leipzigs von 1642 bis 1650, die bisher weder in der allgemeinen Forschung zum Dreißigjährigen Krieg noch in der Leipziger Stadtgeschichtsforschung eingehender betrachtet wurde. In jenem Krieg war die finanzstarke Stadt, die als überregionaler Messe- und Handelsplatz und mit seiner Universität zu den bedeutendsten des Heiligen Römischen Reiches zählte, sowohl von kaiserlichen als auch schwedischen Truppen heiß umkämpft und mehrfach belagert worden. Nach der zweiten Schlacht von Breitenfeld im Herbst 1642, direkt vor Leipzigs Toren ausgetragen, nahmen die Schweden die Stadt ein und hielten sie bis zur endgültigen Bezahlung der in den Friedensverhandlungen zu Münster und Osnabrück ausgehandelten Satisfaktionsgelder im Sommer 1650 besetzt.
Anhand der reichhaltigen Bestände deutscher und schwedischer Archive beleuchtet die vorliegende Arbeit Struktur und Funktionsweisen der schwedischen Militärverwaltung sowie die militärischen, politischen und ökonomischen Folgen der Einnahme der Stadt.