Beschreibung
Der Aktionskünstler, Bildhauer, Zeichner, Kunsttheoretiker und Pädagoge Joseph Beuys gilt weltweit als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts und war dennoch zeitlebens umstritten. Er hegte ein tiefes Interesse für Mythologie, Schamanismus, Anthroposophie, Alchemie und Mystik, seine Kunst ist zutiefst von diesen Einflüssen geprägt. Er wollte berühren und berührbar sein. Die seelische und körperliche Verletzlichkeit des Menschen war sein Thema. Nicht zufällig trägt eine seiner bekanntesten Installationen den Titel "zeige deine Wunde". Rüdiger Sünner spürt dem Künstler nach und entdeckt ihn für uns neu: Die spirituelle Dimension und das Faszinosum Joseph Beuys werden so auf eindringliche Weise greifbar. In den Zeiten von Postmoderne und Postpostmoderne, zwischen Naturalismus, Ironie und Pop à la Jeff Koons, erinnert Zeige deine Wunde an Potenziale der Kunst, die im Verschwinden begriffen sind.
Autorenportrait
Rüdiger Sünner, geb. 1953 in Köln, studierte Musik, Musikwissenschaften, Germanistik und Philosophie. 1985 promovierte er über die Kunstphilosophie von Theodor W. Adorno und Friedrich Nietzsche. Anschließend studierte er an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB). Seit 1991 lebt er als freier Autor, Filmemacher und Musiker in Berlin. Seine vielfältigen Publikationen und Filme beschäftigen sich vor allem mit spirituellen Grenzgebieten, so etwa Schwarze Sonne - Mythologische Hintergründe des Nationalsozialismus (1996), Das kreative Universum - Naturwissenschaft und Spiritualität im Dialog (2010), Nachtmeerfahrten - Eine Reise in die Psychologie C. G. Jungs (2011), Mystik und Widerstand - Zur Erinnerung an Dorothee Sölle (2013), Zeige deine Wunde - Kunst und Spiritualität bei Joseph Beuys ( 2015), Gottes zerstreute Funken - Jüdische Mystik bei Paul Celan (2016), Engel über Europa - Rilke als Gottsucher (2018) und Wildes Denken - Europa im Dialog mit spirituellen Kulturen der Welt (2020).