Beschreibung
Seit Jahrtausenden ist das Denken mit der Frage befasst, was »leben« bedeutet. Doch während die philosophische Tradition das Leben in den Schraubstock abstrakter und normativer Begriffe gezwungen und somit leblos gemacht hat, ist zugleich eine Blüte an Lebensratgebern entstanden, in der die Gravität des Seins zugunsten leichtgewichtiger Statusmeldungen zur Persönlichkeitsentwicklung aus dem Blick gerät. Doch wie soll man das Leben auch einfangen, wo es sich mit seiner Vitalität im naturgemäßen Gegensatz zum Denken zu bewegen scheint?
In seiner großen philosophischen Abhandlung über das Leben tastet François Jullien die verschiedenen Aspekte des Begriffs und seiner Erscheinungen im Hier und Jetzt ab und gibt ihm seine existenzielle Dimension zurück. Indem er fernöstliches und abendländisches Denken meisterhaft in Dialog bringt und das chinesische Denken und die chinesische Sprache in ihrem Reichtum begreift, zeichnet sich eine neue Ethik des Lebens ab, die nicht nur scharf gedacht, sondern auch lebensnah ist.
Autorenportrait
François Jullien, 1951 in Embrun geboren, ist Philosoph und Sinologe. Nach einem Studium in Peking und Shanghai leitete er zunächst die Antenne Française in Hongkong. Nach langjähriger Tätigkeit als Direktor verschiedener Institute unterrichtet er heute als Professor an der Universität Paris VII und am Collège d’études mondiales. Jullien zählt zu den bedeutendsten Kennern Chinas.
Daniel Fastner, 1976 geboren, promovierte über materialistische Ansätze der Sprachtheorie. Seit 2005 übersetzt er aus dem Englischen und Französischen. Er lebt in Berlin, in den vergangenen Jahren auch zeitweise in China.
Rezension