Beschreibung
„Kunst ist nicht Abbild des Lebens, sie ist das Leben selbst.“ Dieser Schlüsselsatz Warlam Schalamows ist der Ausgangspunkt von Eva Geulens Reflexionen. Der Umweg, den sie dabei nimmt, um ins Herz der Prosa Schalamows vorzudringen, führt vom Roman des 18. Jahrhunderts über Lukács und Adorno hin zu aktuellen Formen der modernen Literatur. Ihre These, die Unvereinbarkeit von Realismus und Moderne könnte ein westlicher Sonderweg sein, eröffnet den Reigen dieser Essaysammlung zu Schalamows Werk. Es folgen Einlassungen u.a. zur Erzählethik Schalamows, zu seiner Lyrik, seinem Verhältnis zu Marcel Proust und den Kosmos der Lagerzivilisation. „Schalamow. Lektüren“ versammelt substanzielle und überraschende Auseinandersetzungen mit einem literarischen Jahrhundertwerk der Moderne. Ergänzt werden diese Beiträge von erstmals übersetzten poetologischen Texten Schalamows.
Autorenportrait
Die Herausgeber dieses Bandes, Dirk Naguschewski und Matthias Schwartz, forschen ebenso wie die meisten anderen Beiträger – Zaal Andronikashvili, Eva Geulen, Hannah Markus, Claude Haas, Susi K. Frank, Tatjana Petzer und Falko Schmieder – am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung in Berlin.
Dirk Naguschewski ist Übersetzer und Sprach- und Kulturwissenschaftler, Leiter des Arbeitsbereichs »Presse und Kommunikation« am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, sowie bis 2015 Redaktionleiter der Zeitschrift Trajekte.
Tatjana Petzer ist Literaturwissenschaftlerin und arbeitet am Leibniz-Zentrum fu?r Literatur- und Kulturforschung in Berlin. 2012 war sie Mitherausgeberin eines Bandes zu Isidora Sekulic?, fu?r deren internationale Entdeckung sie sich einsetzt.
Eva Geulen ist Direktorin des Leibniz-Zentrums für Literatur- und Kulturforschung in Berlin und Professorin für europäische Kultur- und Wissensgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Zaal Andronikashvili ist Literaturwissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, wo er das Forschungsprojekt Batumi, Odessa, Trabzon. Kulturelle Semantik des Schwarzen Meeres aus der Perspektive östlicher Hafenstädt koordiniert, sowie an der Staatlichen Ilia-Universität in Tbilissi.