Beschreibung
Mit jedem Jahr steigen die Fälle von Nachlässen, bei denen die rechtlich zugeordneten Erben nicht direkt greifbar sind und keine Kenntnis vom Erbfall haben. Gründe für diesen Anstieg sind unter anderem die Vereinsamung der Gesellschaft, der demografische Wandel, aber auch Ortswechsel durch Kriege und Flucht. In Fällen solcher unbekannter Erben ist der Nachlass zunächst schutzlos dem Eingriffen Dritter ausgesetzt. Aufgabe des Nachlassgerichts ist es, unter bestimmten Voraussetzungen für die Sicherung des Nachlasses zu sorgen. Dabei spielt auch die Erbenermittlung eine große Rolle. Dieses Buch befasst sich allgemein mit der Erbenermittlung in Deutschland und mit den in diesem Zusammenhang bestehenden Kontrollinstanzen. Besonders ins Blickfeld gerückt werden sollen die Interessen der Erben, die zwischen den Interessen der unterschiedlichen Beteiligten oft in den Hintergrund geraten. Ebenfalls soll nicht nur abstrakt die rechtliche Ausgangslage und etwaig bestehende Problemfelder analysiert, sondern auch ein Blick in die gelebte Praxis geworfen werden, in der ein Spannungsfeld der Interessen von Nachlassgericht, Nachlasspflegern, professionellen Erbenermittlern und dem Fiskus besteht. Zudem wurden Umfragen bei den entsprechenden Finanz- und Justizministerien durchgeführt, um etwas Licht in das Dunkel der bestehenden Praxislage zu bringen. Die auf diese Weise ermittelten Zahlen werden in einem letzten Schritt zur Lokalisierung der Probleme und Entwicklung entsprechender Lösungsvorschläge herangezogen. Dem Leser soll dieses Buch einen Überblick über das wenig umrissene Feld der Erbenermittlung gewähren und aufzeigen, an welchen Punkten Handlungsbedarf besteht. Ebenfalls kann mit dieser Arbeit Nachlassgerichten, Nachlasspflegern und professionellen Erbenermittlern geholfen werden, einen tiefergehenden Einblick in die umstrittenen Fragen der Erbenermittlung und deren Konsequenzen zu erhalten.