Beschreibung
Vom Jodelkönig zum Yodeling Kid: Jodeln hat im Alpenraum eine lange Tradition. Doch wie kam das 'unartikulierte Singen aus der Gurgel' nach Amerika und in die ganze Welt? Und wie steht es um das Jodeln heute? Eine Spurensuche. Wer nach dem Zweiten Weltkrieg im Alpenraum aufwuchs, bekam das Jodeln noch quasi mit der Muttermilch verabreicht. Doch auch im Regenwald von Kamerun, auf dem Balkan, am Polarkreis, in Georgien und den USA wurde und wird es praktiziert. Das Jodeln entsprang fast überall der gleichen Funktion: Da es lauter tönt als ein normaler Ruf, wurde es ursprünglich zur Kommunikation über größere Entfernungen in unübersichtlichem Gelände benutzt. Jodelmania rekonstruiert anhand intensiver Archivforschungen die vielfältigen Verbreitungswege des Jodelns und veranschaulicht mit reichem Bildmaterial die Geschichte seiner Popularisierung. Der Autor folgt alpenländischen Folkloregruppen auf ihren Gastspielen durch Amerika und beschreibt ihre skurrilen Bühnenshows, die auf das Heimweh der Auswanderer zielten und den Jodel-Boom der 1930er-Jahre begründeten. Seit einigen Jahren erfährt das Jodeln durch junge Bands im Umfeld von Jazz, Avantgarde und Neuer Volksmusik ein erstaunliches Revival. Jodelmania spürt auch diesen Tendenzen nach und porträtiert experimentelle Vokalkünstler wie Erika Stucky oder Christian Zehnder, die das Jodeln als Vehikel zur Vernetzung unterschiedlicher Kulturen einsetzen.
Autorenportrait
Dr. Christoph Wagner, geboren 1956 in Balingen, war Dorfschullehrer auf der Schwäbischen Alb. Seit 1984 arbeitet er als freier Musikjournalist, Musikhistoriker, Rundfunk- und Buchautor. Seine Sammlung historischer Fotografien von Musikern aus der ganzen Welt bildet den Fundus des World-Music Picture Archive. Er ist der Herausgeber von über 20 LP- und CD-Produktionen, für die er zweimal den Preis der Deutschen Schallplattenkritik erhielt. Letzte Buchveröffentlichungen: Der Klang der Revolte (2013) und Träume aus dem Untergrund (2017). Wagner lebt in Hebden Bridge, West-Yorkshire.