Letzte Bilder
Die 'rassenkundliche' Untersuchung jüdischer Familien im Ghetto Tarnów 1942, Kat
Topographie des Terrors, Stiftung / Riedle, /
Erschienen am
01.10.2020
Beschreibung
1942 fotografierten und untersuchten zwei junge Wiener Anthropologinnen 106 jüdische Familien im deutsch besetzen Polen. In der Stadt Tarnów wollten sie angeblich "typische Merkmale der Ostjuden" erforschen. Sie wussten von der bevorstehenden Deportation und drängten deshalb zur Eile. Insgesamt erfassten und fotografierten sie 565 Männer, Frauen und Kinder. Fast alle wurden wenige Monate später im Holocaust ermordet. Nur etwa 25 Überlebende konnten später berichten. Ihre Zeugnisse, die Bilder und biographischen Daten der Ermordeten ermöglichen es, das Leben, die Verfolgung und Vernichtung der 25.000 Juden von Tarnów zu erzählen - am Beispiel von Familien, deren Namen, Berufe und Fotos sich zufällig erhalten haben. Unter Mitarbeit von Götz Aly
Autorenportrait
ist Humanbiologin und Anthropologin. Sie arbeitet seit 1986 am Naturhistorischen Museum Wien und lehrt an der Universität. Als Kuratorin der Anthropologischen Abteilung forscht und publiziert sie zu Fragen der physischen Anthropologie, der Osteologie und Paläopathologie, zur Sammlungsgeschichte und zur Geschichte ihres Faches. 1997 fand sie in ihrer Sammlung des Naturhistorischen Museums die anthropometrischen Fotos der 565 Tarnówer Juden und klärte in den folgenden Jahren auf, wer diese Menschen waren.