Beschreibung
Stefan George (1868-1933) zählt zu den einflussreichsten deutschsprachigen Lyrikern des 20. Jahrhunderts. Berühmtheit erlangte er nicht nur durch seine Gedichte, sondern vor allem auch durch seinen ausgeprägten Drang zur Inszenierung. Er erschuf den George-Kreis, eine Gruppe gleichgesinnter Männer, die dem charismatischen Dichter ergeben folgten und seine Ideen verbreiteten. Die Person Georges ist deshalb noch heute umstritten. Wie schon in seinem berühmten Gedichtband 'Das Jahr der Seele' entwirft George in 'Der Teppich des Lebens' (1899) Bilder des Lebens und der Seele. Der Dichter rückt jedoch in die Rolle einer übergeordneten Instanz, die das Ganze aus der Vogelperspektive betrachtet. Im Vordergrund stehen nicht mehr Gefühle und Erlebnisse, sondern vielmehr die Deutung des Lebens. Die Gedichte sind von den unterschiedlichsten Stimmungen geprägt und unterscheiden sich von den meisten anderen Werken Georges durch den expliziten Ausdruck eines hoffnungsvollen Moments.