Beschreibung
Stefan George (1868-1933) zählt zu den einflussreichsten deutschsprachigen Lyrikern des 20. Jahrhunderts. Berühmtheit erlangte er nicht nur durch seine Gedichte, sondern vor allem auch durch seinen ausgeprägten Drang zur Inszenierung. Er erschuf den George-Kreis, eine Gruppe gleichgesinnter Männer, die dem charismatischen Dichter ergeben folgten und seine Ideen verbreiteten. Die Person Georges ist deshalb noch heute umstritten. 'Das Jahr der Seele', ein Jahreszeitenzyklus, der den Frühling auslässt, entstand in einem Zeitraum von sechs Jahren. Die letzten Verse waren erst kurz vor der Veröffentlichung im Herbst 1897 verfasst worden. Der Grundton ist melancholisch und von düsterer Farbe. Die Gedichte erzählen von Traurigkeit und Schmerz, dem Gefühl der Verlassenheit und einer inneren Leere. Selbst die von Momenten der Hoffnung und Freude durchzogenen Gedichte des Sommers sind in ihrem Kern doch immer Elegien, und das Glück scheint stets fragil und gefährdet.