Beschreibung
Im Rahmen politischer Gewaltverhältnisse ereignete sich die Migration, insbesondere die Arbeitsmigration der 1960er- und 1970er-Jahre nach Deutschland. Diese diente den wirtschaftlichen Interessen beider Länder, die individuellen Interessen der Arbeitsmigrant*innen blieben dabei jedoch unberücksichtigt. Die menschenverachtenden Verhältnisse, in denen sie lebten, wirkten retraumatisierend. Diese Traumata wurden wortlos an die nächste Generation weitergegeben. Die Kinder hatten neben diesen Traumata zusätzlich die extremen eigenen Verlusterfahrungen und die Zerreißprobe zwischen den zwei Welten zu bewältigen. In den Fallberichten und in den künstlerischen Werken dieser Kinder in zweiter Generation, inzwischen Erwachsene geworden, werden deren erschütternde Erfahrungen zum Ausdruck gebracht. Darin sieht die Autorin eine emanzipatorische Entwicklung der Kinder, weg von den proletarischen und hierarchisierten Beziehungen der Eltern.
Autorenportrait
Aglaia Karatza-Meents, geb. 1946 in Griechenland, Dr. med., Studium der Medizin in Deutschland, Ärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalytikerin, affiliiertes Mitglied in der DPV. Forschungsschwerpunkte: Migration, Trauma und die psychischen Folgen für die nächsten Generationen. Veröffentlichungen in der 'Psyche' und dem 'Jahrbuch der Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse'.