Beschreibung
Trotz der Bewunderung für Sigmund Freuds Werk im Sieglinde Eva Tömmel Allgemeinen und trotz der anhaltenden Wertschätzung seines Gesamtwerkes ist seine Theorie der Weiblichkeit zu dekonstruieren und neu zu formulieren: Dazu gehört die Eliminierung seiner männerdominierten Begrifflichkeiten wie Kastration, Penisneid, mangelndes Überich, ödipaler Komplex, Untergang des Ödipuskomplexes als Einlaufen in den väterlichen Hafen aufgrund mangelnder Kastrationsangst usw. Diese von Freud eingeführten Begriffe sind nicht mehr nur in Frage zu stellen - das werden sie von zahlreichen Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytikern schon seit langer Zeit -, sondern sie sind durch passendere, wissenschaftlich gesichertere Begriffe und Hypothesen bzw. in einer methodisch reflektierten Theorie zu ersetzen. Frauen lieben und hassen, sie bewundern und unterwerfen sich; sie idealisieren Männer als Väter und Beschützer, zuweilen bewusst, meist eher unbewusst. Schicht- und Klassenangehörigkeit bedingen Unterschiede: Es ist die Frage, ob Frauen in der Mehrheit durch einfache oder doch auf sehr komplexe psychische Weise diskriminiert werden. Das hängt von zahlreichen gesellschaftlichen und individuellen Faktoren ab, die im Einzelnen zu benennen sind.
Autorenportrait
Sieglinde Eva Tömmel, Dr. phil. Dr. rer. pol. habil., studierte in Saarbrücken, Brüssel und München Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft, Soziologie, Psychologie und Pädagogik; Ausbildung zur Psychoanalytikern. Niedergelassen in eigener Praxis, Lehranalytikerin, Supervisorin und Gruppenlehranalytikerin. Zahlreiche Veröffentlichungen z. B. zur Psychoanalyse von Kunst und Literatur, zur Geschichte der Psychoanalyse und deren Rezeptionsgeschichte, zur Psychoanalyse der menschlichen, insbesondere der weiblichen Entwicklung, Verhältnis von psychischer Entwicklung und Migration. Letzte Veröffentlichung: Flucht nach Deutschland - Afghanen zwischen Herkunft und Ankunft (Stuttgart 2022).