Beschreibung
Dorfschullehrerinnen!
In den 1950er und 1960er Jahre, als es in vielen Dörfern noch keine Kindergärten gab, waren sie oft die ersten Erwachsenen, denen die Sechsjährigen außerhalb ihrer Familie ihre Seelen öffneten. Eva Reimann war eine dieser Pädagoginnen, bei denen die Kinder mit Begeisterung in die ernsthafte Welt des Rechnens, Lesens und Schreibens eintraten. Nach den Lehren der Reformpädagogik erkannte sie in ihren Schülerinnen und Schülern vollständige kleine Menschen mit Fähigkeiten und Stärken, die es zu wecken, zu fördern und zu leiten galt. Noch heute erinnern sie sich an eine glückliche Schulzeit. Schon früh zeigte und erzählte sie ihren Schulkindern, dass die Welt größer ist als ihr Dorf, reich an Schätzen der Natur, der Kultur und des Wirtschaftslebens. Sie nannte und beschrieb ihnen auch die Orte und die Kultur der verlorenen Heimat in den historischen Ostgebieten. Nach einer Krebserkrankung fand sie den Weg in die Literatur und zu den Fragestellungen menschlicher und zwischenmenschlicher Existenz. Ihre Erzählungen und feinen Gedichte bilden ein reifes Werk. In den letzten Lebensjahren war es Eva Reimann noch möglich, zu erinnerten Orten der eigenen Kindheit in Königsberg zu reisen und darüber zu schreiben.