Beschreibung
Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1758–1817) galt manchen seiner Zeitgenossen ebenso wie seitdem zahlreichen Historikern als Verkörperung eines aufgeklärten Herrschers. Heute weitgehend unbekannt, gehörte Fürst Franz zu den populärsten Regenten des späten Alten Reiches. Einen Namen machte er sich nicht nur als Förderer der Künste, sondern ebenso der praktischen Wissenschaften im Bereich der Landwirtschaft, der Sozialfürsorge und besonders der Pädagogik. Mittelpunkt seines Schaffens waren das Schloss und der Landschaftsgarten Wörlitz. Trotz des regen Forschungsinteresses am Gartenreich Dessau-Wörlitz blieben die herrschaftlichen Strukturen bisher weitgehend unberücksichtigt. So gilt Fürst Franz als ein Herrscher, der das höfische Leben ablehnte und sich stattdessen mit einem verbürgerlichten Freundeskreis umgab. Dieser Kreis gilt zugleich als Motor seines Reformwerks. Es fehlt allerdings bis heute an einschlägigen Studien zum Hof und den Landesbehörden, die diese Sicht bestätigen könnten.
Zum ersten Mal wird im vorliegenden Buch der Versuch unternommen, das höfische Umfeld des Fürsten zu rekonstruieren. Dabei steht nicht nur der Hofstaat im Mittelpunkt, sondern auch die zentralen Verwaltungsbehörden des Landes und die personellen Netzwerke innerhalb der herrschaftstragenden Eliten.
Autorenportrait
Paul Beckus, geb. 1989, studierte 2009–2014 Geschichte und Politikwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 2014 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am dortigen Institut für Geschichte, seit 2015 als solcher Bearbeiter des DFG-Projekts »Autokratie oder konsensorientierte Regiment? Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1758–1817) und seine Regierungspraxis aus dem Kabinett; Erforschung der Kabinettsprotokolle des Fürsten von Anhalt-Dessau«.