Beschreibung
Martin Gross hat ab 1998 viele Jahre in Kooperationsprojekten zwischen der EU und Russland gearbeitet und deren Scheitern miterlebt. Davon berichtet er in seinem aktuellen Roman Ein Winter in Jakuschevsk, der durch den russischen Überfall auf die Ukraine zu einem Buch der Stunde geworden ist. Teilnehmend und mitfühlend schildert Gross aber auch den sibirischen Alltag der krisengeplagten Bevölkerung, die sich immer wieder durchbeißt, Notlösungen organisiert, Kränkungen einsteckt, Ansprüche und Träume aufgeben muss. Martin Gross erzählt von Verzweiflung und Galgenhumor, von Offenheit und Argwohn - und von der Liebe, die ihn auch in Sibirien findet. Aus der scheiternden Ost-West-Partnerschaft wächst eine tiefe Zuneigung zu den Menschen, die ihn begleiten. Eine Mitmenschlichkeit, wie wir sie in den aktuellen Zeiten der Grausamkeit so dringend benötigen, um nicht der Blindheit des Krieges und den Verallgemeinerungen von Freund und Feind zu erliegen. Martin Gross ist der Verfasser des nach beinahe 30-jährigem Vergessen wiederentdeckten Romans Das letzte Jahr, der 2020/21 für Aufsehen sorgte. Das Buch erzählt, wie der westdeutsche Autor 1990 nach Dresden zog, um das letzte Jahr der DDR zu dokumentieren. Über Das letzte Jahr (Spector Books 2020): eine echte Entdeckung und unbedingt zu empfehlen. Bettina Baltschev (MDR Kultur) Neben vielen Entdeckungen verblüffte eine am meisten: Die Aufzeichnungen eines westdeutschen Autors, der im Januar 1990 nach Dresden gezogen war, um das letzte Jahr der DDR mitzuerleben und mitzuschreiben: hellsichtig, melancholisch, stilistisch brillant. Tobias Lehmkuhl (Süddeutsche Zeitung - Literatur) eine Mischung aus literarischer Reportage und scharfsinnigen Beobachtungen René Schlott (FAZ)
Autorenportrait
Martin Gross 1952 im Landkreis Calw geboren 1973 1980 Studium der Germanistik an der FU Berlin 1981 1991 Lehrbeauftragter an der FU Berlin, freier Mitarbeiter verschiedener Feuilletons 1990 lange Aufenthalte in Dresden für Recherchen zum Buch "Das letzte Jahr", Basisdruck 1992 und Spector Books 2020 1992 1998 Familienphase, kleinere Arbeiten in Literatur, Feuilleton und Germanistik 1998 2016 Organisation internationaler wissenschaftlicher Projekte mit russischen und indischen Partnern, zahlreiche Aufenthalte in Sibirien. Wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten Lüneburg, Hannover und Köln Martin Gross engagiert sich seit 2015 in der Flüchtlingshilfe.