Beschreibung
Der Häftling Mikola Dziadok schrieb von 2010 bis 2015 Essays über das Innenleben der Gefängnisse und Straflager in der Republik Belarus. Damals saß er aus politischen Gründen ein – die jüngste Repressionswelle unter Diktator Lukashenko brachte ihn wieder hinter Gitter. Im November 2021 wurde der Autor erneut zu fünf Jahren Haft verurteilt. Dziadok beschreibt und analysiert den Gefängnisalltag und wesentliche Elemente des belarusischen Strafvollzugssystems – bis hin zur Selbstverletzung als äußerstem Mittel der Gefangenen, um ihr eigenes Leben, ihre Gesundheit und Würde zu schützen. Das belarusische PEN-Zentrum hatte das Buch 2018 mit dem Franzischka Aljachanowitsch Preis ausgezeichnet, als bestes Buch, das in Haft verfasst wurde. Inzwischen wurde das PEN-Zentrum vom Regime aufgelöst.
Autorenportrait
Mikola Dziadok, geboren 1988, aufgewachsen im belarusischen Bezirk Mogiljow. Nach dem Umzug zum Jura-Studium in Minsk aktiv in der dortigen Punk- und Anarchisten-Szene. 2010 wurde er im Zusammenhang mit einem Anschlag auf die russische Botschaft wegen Rowdytums zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Dziadok bestritt die Tat. Nach der Entlassung Politik-Studium und Abschluss an der belarusischen Exiluniversität in Wilna. Bis zur erneuten Festnahme 2020 Journalist und Blogger. Im November 2021 erneut zu fünf Jahren Haft verurteilt; erneut bestreitet Dziadok alle Vorwürfe.