Beschreibung
Cardanos Autobiografie unterscheidet sich von den meisten anderen Biografien, der chronologische Teil ist nur sehr kurz, der größte Teil ist thematisch gegliedert: Es geht um Gesundheit, Aussehen, Feindschaften, um seine Erfindungen, Fehler und Schwächen, um Schicksalsschläge und Erfolge. Dabei reichen seine Mitteilungen von den profansten Dingen – wie seinen bevorzugten Gemüsesorten oder Speisefischen – bis hin zu tiefsten Erkenntnissen über das menschliche Leben, die in ihrer Qualität nicht hinter beispielsweise den Selbstbetrachtungen Marc Aurels oder den Aphorismen zur Lebensweisheit Schopenhauers zurückstehen. Cardano ist konsequent subjektiv und schonungslos offen. Hier zieht ein großer Naturphilosoph aus dem Geiste der Renaissance das Resümee seines Lebens.
Auf Deutsch liegt nur ein einziges von Cardanos Werken vor, nämlich seine Autobiografie. Der Originaltitel lautete „de vita propria“ (wörtl.: „Vom anderen Leben“). Die deutsche Ausgabe, 1914 übersetzt und herausgegeben von Hermann Hefele, trägt den Titel „Des Girolamo Cardano von Mailand (Bürgers von Bologna) eigene Lebensbeschreibung“ und bildet die nur minimal veränderte Grundlage der vorliegenden Ausgabe. Der Titel „Leben des Girolamo Cardano von ihm selbst geschrieben“ wurde gewählt in Anlehnung an die andere große Autobiografie der Renaissance, das von Goethe übersetzte „Leben des Benvenuto Cellini von ihm selbst geschrieben“.
Autorenportrait
Girolamo Cardano (1501–1576) war einer der letzten Universalgelehrten der Renaissance, er hat zahllose Bücher über Mathematik, Astronomie, Philosophie, Geschichte, über den Tod, über Spieltheorie, Mechanik, Traumdeutung, Wahrsagerei, Astrologie und über Medizin verfasst. Nach ihm ist die Cardanwelle benannt, in der Mathematik hat er Wegweisendes geleistet. Er war in ganz Europa berühmt als Arzt und durch sein Hauptwerk „de subtilitate“ („Über die Feinheit“), ein fast enzyklopädisches Werk über alle denkbaren Wissensgebiete. Zugleich hatte Cardano zahlreiche Feinde und Kritiker, er galt als streitsüchtig, als verrücktes Genie, als etwas konfus.
Cardanos Autobiografie unterscheidet sich von den meisten anderen Biografien, der chronologische Teil ist nur sehr kurz, der größte Teil ist thematisch gegliedert: Es geht um Gesundheit, Aussehen, Feindschaften, um seine Erfindungen, Fehler und Schwächen, um Schicksalsschläge und Erfolge. Dabei reichen seine Mitteilungen von den profansten Dingen – wie seinen bevorzugten Gemüsesorten oder Speisefischen – bis hin zu tiefsten Erkenntnissen über das menschliche Leben, die in ihrer Qualität nicht hinter beispielsweise den Selbstbetrachtungen Marc Aurels oder den Aphorismen zur Lebensweisheit Schopenhauers zurückstehen. Cardano ist konsequent subjektiv und schonungslos offen. Hier zieht ein großer Naturphilosoph aus dem Geiste der Renaissance das Resümee seines Lebens.
Auf Deutsch liegt nur ein einziges von Cardanos Werken vor, nämlich seine Autobiografie. Der Originaltitel lautete „de vita propria“ (wörtl.: „Vom anderen Leben“). Die deutsche Ausgabe, 1914 übersetzt und herausgegeben von Hermann Hefele, trägt den Titel „Des Girolamo Cardano von Mailand (Bürgers von Bologna) eigene Lebensbeschreibung“ und bildet die nur minimal veränderte Grundlage der vorliegenden Ausgabe. Der Titel „Leben des Girolamo Cardano von ihm selbst geschrieben“ wurde gewählt in Anlehnung an die andere große Autobiografie der Renaissance, das von Goethe übersetzte „Leben des Benvenuto Cellini von ihm selbst geschrieben“.