Beschreibung
In Argentinien wurden die ersten Nationalparks in Lateinamerika etabliert. Zu denken sind an den Nahuel Huapi, die Iguazu Faelle oder den Perito Moreno-Gletscher. Die Einrichtung dieser Naturschutzgebiete findet in einem transnationalen Verflechtungsraum statt, in dem Ideen, Imaginationen, Menschen, Biota und Artefakte zirkulieren. Dabei wird die argentinische Nationalpark-Idee von unterschiedlichen Ansaetzen beeinflusst, die von der US-amerikanischen Parkpolitik ueber die franzoesische Landschaftsarchitektur und preussische nachhaltige Forstwirtschaft bis hin zu internationalen Debatten zum Naturschutz reichen. Waehrend Nationalparks heute als Hort der Wildnis gelten, ist die zeitgenoessische Interpretation in der ersten Haelfte des 20. Jahrhunderts offener. In Argentinien hat sich eine Position durchgesetzt, die Nationalparks als "echte Instrumente der Kolonialisierung" ansieht. Agrarkolonisation und Vertreibung indigener Voelker, umfassende Programme zur Verstaedterung und Touristifizierung der Landschaft sowie die biologische Kolonisation durch Lachse, Hirsche und Douglasien sind integrale Bestandteile der argentinischen Parkpolitik. In diesem Buch wird deshalb der Zusammenhang zwischen Naturschutz und Kolonisation untersucht und folgende Frage gestellt: Wie funktionieren Nationalparks? Die Reihe Ensayos InterAmericanos wird von Olaf Kaltmeier und Wilfried Raussert herausgegeben.
Autorenportrait
Olaf Kaltmeier, ist Professor für Iberoamerikanische Geschichte an der Universitaet Bielefeld und Direktor des Maria Sibylla Merian Center for Advanced Latin American Studies (CALAS). Er ist Ko-Sprecher des BMBF-Forschungsprojekts "Die Amerikas als Verflechtungsraum". Seine Forschungsschwerpunkte sind: Latein- und inter-amerikanische Geschichte, Soziale Bewegungen, Ethnizitaet im historischen Wandel, Umweltgeschichte sowie Macht- und Herrschaftskonstellationen im Kontext der Globalisierung.