Beschreibung
Der Berliner Schlüssel von Bruno Latour liest sich als wunderbar klarer Text, der nicht nur Latours Verständnis unserer Gesellschaft verdeutlicht, sondern gleichzeitig auch einen für viele Berliner alltäglichen und doch mysteriösen Gegenstand bespricht: Diesen Schlüssel mit doppeltem Bart, der vor 100 Jahren entwickelt wurde und noch heute so manchen Schlüsselbund erschwert. Latours Stil ist dabei überraschend erzählerisch. Seine weit reichenden Gedanken zum Verhältnis von Technik und Sozialem verpackt er in eine detektivische Geschichte. Die Publikation ist philosophischer Essay, spannende Erzählung, technologische Studie und Berlin-Buch in einem.
Die komplett umgestaltete Neuauflage legt großen Wert auf eine elegante Typografie, eine klare Bildsprache, eine tolle Haptik und eine breite Verständlichkeit. Es ist ein handliches Buch für die Couch, die U-Bahn, das Bett und den Schreibtisch entstanden. Dem Text ist zudem ein von botopress beauftragter Kommentar des langjährigen Latour-Übersetzers Gustav Roßler sowie eine extra für diesen Text gefertigte Airbrush-Zeichnung des englischen Künstlers Chris Evans beigefügt. Der Berliner Schlüssel von botopress ist eine informative und reizvolle Lektüre für Latour–Neulinge, Latour–Kenner_innen und Menschen, die sich einfach für die Dinge in der Welt interessieren.
Latours französischer Originaltext wurde 1990 veröffentlicht. Im Jahr 1994 folgte die deutsche Übersetzung in einer Schrift des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB). Seit vielen Jahren war dieser für die Soziologie und das Dingverständnis Latours grundlegende Text vergriffen. Gerade vor dem Hintergrund des einmaligen Bezuges zur Stadt Berlin sowie der aktuellen Relevanz Bruno Latours – er ist Träger des Holberg-Preises 2013 und sein Einfluss reicht weit über die Grenzen der Sozialwissenschaften hinaus – war das unverständlich.