Beschreibung
Es ist wohl der seltsam unbestimmte Ton des Fernwehs, der uns in den Liedern, Gedichten, wie auch in der Prosa Joseph von Eichendorffs so in Bann zieht und bewirkt, daß es beim Lesen oder Hören auch uns auf einmal 'an den Reiseschuhn brennt', daß wir aufbrechen möchten, um 'durch Feld und Buchenhallen' zu streifen und in den Wunsch einstimmen - 'Ach, wer da mitreisen könnte.'. Das sehnsüchtige Verlangen, das Eichendorff in seinen Dichtungen schlicht wie berührend gestaltet, entspringt freilich nicht minder dem - nur scheinbar entgegengesetzten - Gefühl des Heimwehs: dem Heimweh nach dem Land und der Zeit der Kindheit, wo 'Kaiserkron und Päonien rot' in verträumten Gärten blühten und weiße Schlösser über die bewaldeten Berge schauten. Doch ob die Sehnsucht nun der erträumten Ferne oder der verlorenen Nähe gilt, 'dem künftigen großen Glück' oder 'der alten, schönen Zeit' - es drückt sich darin auch ein Unbehagen an der Gegenwart aus, der mal 'verworren ' zwielichtigen, mal platt 'philiströsen' - ein Gefühl, das die Eichendorff'schen Protagonisten zum stets neuen Aufbruch treibt, 'wohlgemut in die unbekannte Ferne hinaus', das sie freilich nicht vor Gefahren und Gefährdungen bewahrt. In diesem Buch gibt Heiko Postma ein Porträt des Dichters, der sich im Literaturbetrieb seiner Zeit eher im Hintergrund hielt, doch heute der wohl populärste aller deutschen Romantiker ist. Vor allem aber soll es um Eichendorffs Oeuvre gehen: um die schönsten seiner Gedichte und um seine eindrucksvollsten Prosawerke.